Kein leeres Fass

Die heißen Tage kamen früher als sonst in diesem Jahr und, ehrlich gesagt, wir freuen uns noch auf viele davon. Wer einen Garten hat, stellt sich unter die Schlauchdusche, wer nicht, kühlt sich unter der Brause im Bad. Frisches Wasser gehört zu den schönsten Dingen, die uns immer zur Verfügung stehen.
Hoffentlich. Das Lied vom Wasserträger erinnert daran, dass das nicht immer so war, und aktuelle Ereignisse lehren uns, dass es auch nicht ganz selbstverständlich immer so bleibt. Gerade hier in der Niederlausitz, in der das unterirdische Reservoire des kostbaren Wassers in 150 Jahren Kohleabbau etwas aus den Stromlinien geriet. Diese Woche haben sich die leistungsstarken Wasserversorger aus Cottbus, Peitz, Calau, Burg, Guben, Spremberg, Schwarze Pumpe und Forst zum „Wasserverbund Niederlausitz“ vereint, um ihre Branche zukunftsfähig zu halten. Signale möglicher Wassernot gab es in den vergangenen Trockenjahren zur Genüge. In der Schwarzen Elster lagen die Fische streckenweise auf dem Trocknen, die Flutung des Ostsees stockte lange. Zum Glück ließ der Wasserdruck in unseren Haushalten kaum nach, aber Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sind alarmiert und handeln. Gemeinsam arbeiten der Bund und die Länder Sachsen und Brandenburg bereits mit all ihren Fachkapazitäten am „Grundwassermodell Lausitz“, das bis 2027 in einem 500 Quadratkilometer umfassenden Projektgebiet herausfinden wird, wo und wie das Wasser in der Tiefe fließt, wenn die Pumpen der Tagebaue ihre Leistungen drosseln. Nein, die Gefahr besteht wohl nicht, dass unsere liebliche Spreewald- und Seenlandschaft zum „leeren Fass“ wird. Auch, weil die modernen „Wasserträger“ wie LWG, GWAZ, SWAZ und wie sie alle heißen, ihren historischen Auftrag sehr ernst nehmen und in diesem Falle auch die Politik, flankiert von Verbänden, Vereinen und Wissenschaft, trefflich agiert. Mag also sommerliche Hitze kommen – wir dürfen uns aufs Duschen, natürlich maßvoll, freuen. J.H.


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