Cottbus: Sportlicher Glanz im Stadtparlament

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Die Stadt lässt sich den Leistungs- und Breitensport eine Menge kosten – das soll so bleiben

Auth
Ansage von FCE Präsident Matthias Auth: Zielbild 31.12.22 – 3. Liga oder höher, stabil Foto: Hnr.

Cottbus (h.) Kein Aschermittwoch im Stadtparlament. Mit der 7. Sitzung meldete sich OB Holger Kelch nach krankheitsbedingter Pause immerhin mit einem Dank an die Organisatoren des Sonntags-Umzugs und des Kinderumzugs am Dienstag zurück. Die Narren haben den Rathausschlüssel zurückgegeben, an der Haushaltslage aber nichts verbessert. Die Straßen bleiben marode, die Digitalisierung schleppt sich. Einem bundesweiten „Digitaltag“ am 19.6., das ergab eine Anfrage,  sieht sich die Stadt nicht gewachsen; der OB verweist bei diesem Thema (war das ironisch?) auf die Nacht der Kreativen Köpfe.
Schelte gab es vom Stadtverordnetenvorsteher für „Indiskretion“ in den sozialen Netzen. Ein SPD-Abgeordneter hatte den Inhalt eines  Bescheids der Kommunalaufsicht gepostet. Es blieb offen, weshalb die Öffentlichkeit nicht erfahren sollte, dass die Behörde das Kassieren eines Beschlusses durch den OB für ungerechtfertigt hält. Vorsteher Drogla (SPD): „Weil wir dazu eine andere Rechtsposition vertreten.“
„Viel Spaß“ wünschte er dann seinem Abgeordneten-Kollegen Georg Simonek (AfD) bei der Moderation der Aktuellen Stunde. Die verlief zum allgemeinen Wohlgefallen. Die AfD hatte das Thema  ausgewählt, um eine Basis für das Sportentwicklungskonzept der Stadt zu legen, das ab jetzt erarbeitet wird. Die Vortragenden konnten der Sportstadt Cottbus für alle Bereiche Bestnoten geben. Tobias Schick  vom Stadtsportbund fasste die aktuelle Situation in Zahlen: In 144 Sportvereinen sind 24260 Cottbuser organisiert, das sind 24,3 Prozent der Einwohner. Sportlicher ist keine Stadt im Land. Der Sportkalender des laufenden Jahres enthält über 150 Veranstaltungen, und allwöchentlich – das ist tief geschätzt, sind 2000 Ehrenamtlich für den Sport im Einsatz. Die Materielle Basis entspricht dem Bedarf. Cottbus hat 46 Turnhallen, davon sind viele in gutem und sehr gutem Zustand. die 37 Schulsporthallen werden nachmittags gut von Vereinen genutzt.
Interessiert hörten die Abgeordneten dem neuen FCE-Präsidenten Matthias Auth zu, der die sportliche Kompetenz jenen zuordnet, die das können, während sein Schwerpunkt in der wirtschaftlichen Vereinsführung liegt. Sein „Zielbild“ lautet, alle Voraussetzungen zu sichern, dass der Verein im Jahr 2022 stabilen Profifußball in der 3. Liga oder höher spielen kann. Welche Strukturen dafür die verlässlichsten sind, wird gründlich geprüft. Eine klare Absage erteilte Auth jeglichen spekulativen „Sponsoren“-Versprechen. Dagegen strebt er mit seinem Führungsteam eine vertrauensvolle Zusammenarbeit   mit  dem Sparkassen-
Vorstand und der LEAG-Spitze an; beiden Hauptsponsoren und den vielen regionalen und lokalen Sponsoren sagte er ausdrücklichen Dank.
Den hob in seinem zusammenfassenden Statement auch Wolfgang Bialas (CDU) hervor. Er sprach von den „stillen Helden“ des sportlichen Ehrenamts und erntete dafür Beifall aller Fraktionen. Cottbus habe Spitzensport, wofür Geld vom Bund in die Stadt fließe, erklärte er, „aber im städtischen Haushalt selbst stehen 2020 immerhin 6,35 Millionen Euro für den Sport.“ Das sind 500 000 Euro für Vereinszuschüsse, der Löwenanteil aber (5,85 Mio) für die Bewirtschaftung von Sportstätten.  Bialas betonte: „Die Förderung kommunaler Sportstätten und der Vereine muss zentrale Aufgaben der Stadt bleibe, und zwar auch in dieser Höhe.“ Das sei in der CDU Fraktionsmeinung.
Georg Simonek, der die GRÜNEN-Kritik von Hans-Joachim Weißflog, die AfD habe für den Sport der Stadt nichts getan, taktvoll überhörte, schloss die Aktuelle Stunde mit einem großen Dank an alle ehrenamtlich Engagierten und an die vielen Sponsoren.

Sitzung
Zu einer sehr ausführlichen Aktuellen Stunde hatte das Präsidium der Stadtverordnetenversammlung die Leitung der Debatte in die Hand von Georg Simonek (AfD, am Pult) gelegt. Seine Fraktion, gleichauf mit der SPD nach der CDU die zweitstärkste im Parlament, hatte das Thema Sportstadt Cottbus auf die Tagesordnung setzen lassen. Deutlich wurde auf zahlreichen Redebeiträgen, das Cottbus die sportlichste Stadt im Land ist. In seltener Einmütigkeit erklärten alle Fraktionen, die „freiwillige Aufgabe“ der Finanzierung weiter zu unterstützen Foto: Hnr.