Bombentreffer 1944 / Wurstbrühe war beliebt
Viele Zuschriften erreichten uns zu dem vergangenen Rätselbild. Natürlich waren die Ruhländer diesmal deutlich in der Mehrzahl unter den Einsendern. „Für einen Ruhländer nicht allzu schwer“, sagt Siegmar Rützel. „Das Foto zeigt die auf dem Kirchplatz gelegene Fleischerei Clausnitzer und die dazugehörige Gaststätte. Das im Hof gelegene Schlachthaus bekam 1944 einen Bombentreffer, wo es auch Tote zu beklagen gab. In den 1950er-Jahren firmierte die Restauration als HO-Gaststätte ‘Lindeneck’. In Ruhland war es üblich, dass Fleischerei-Familienbetriebe mit einer Gaststätte verbunden waren.“
Auch Ruth Olzog brauchte nicht lange zu überlegen. Als Kind war sie mit ihrer Mutter oft bei Clausnitzers einkaufen. Manfred Jungrichter war ebenfalls Kunde der Fleischerei.
„Wenn bei Clausnitzers Schlachtefest war, wurde dort Wurstbrühe geholt“, erinnert sich die 94-jährige Mutti von Margit Kühn. „Es war auch noch eine Fleischerei daneben – die von Jungrichters. Die Bäume davor sind schon groß gewesen und gaben der Ecke etwas Finsteres“, schreibt Ruth Olzog weiter. „Mit der Wende 1989/1990 kam das Aus für die Fleischerei. Das Gaststättengebäude ist offensichtlich wegen Einsturzgefahr abgebrochen worden. Das Haus, in dem das Fleischereigeschäft sich befand, ist seit etwa 20 Jahren unbewohnt“, schreibt Hans-Jürgen Pech. „Nicht auf dem Foto ist das Wohnhaus. Es war neben der Gaststätte. Und in dem Haus lebte ich mit meiner Familie von 1956-1958. Meine Eltern hatten von Clausnitzers die Landwirtschaft gepachtet. Ich erinnere mich gern an diese Zeit. Gegenüber war die Kirche in der ich konformiert wurde. Die Kirche steht noch. Aber Clausnitzers Gaststätte ist abgerissen, die Fleischerei ist viele Jahre einsturzgefährdet. Es ist ein ungenutztes Gebäude. Auch daneben, die ehemalige Drogerie ist ohne Bewohner, also Leerstand. In Ruhland ist die gesamte Bahnhofstraße mit den Geschäften leer. Es gibt hier keine Nachbesitzer. Auch der Ruhlander Markt ist ohne Geschäfte. Ach wie schön war es hier bis zur Wende in Ruhland“, schreibt Rita Fiedler. Heike Schieskow hat den Aufnahmestandort des Bildes erkannt: „Dieses Bild zeigt eindeutig die Bahnhofstrasse in Ruhland, fotografiert vom Kirchplatz aus ,mit der Kirche im Rücken und der Gedenksäule neben dem Fotografen.“ Gewonnen hat diesmal Rita Fiedler. Herzlichen Glückwunsch.
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