Damals war’s Cottbus: Ohne ‘Elektrische’ gar nicht denkbar

Cottbuser huldigen ihrer Straßenbahn und kennen sich genauestens aus

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A war diesmal richtig, die Linie1 hielt in Altmarktnähe

Persönliche Erinnerungen und technisches Wissen der Experten versammeln sich diesmal in den Antworten. Eleonore Kühnel aus der Cottbuser Beuchstraße hat festgestellt, dass unser Motiv aus einer Bildersammlung zum 75. Cottbuser Straßenbahnjubiläum stammt, das 1978 gefeiert wurde. „Die Straßenbahn ist in Cottbus nicht mehr wegzudenken“, findet sie. Brigitte Albrecht aus der Striesower Straße in Cottbus erzählt am Telefon, sie sei „seinerzeit oft mit der Linie 1 zum Bahnhof gefahren. Es könnte die Lösung A sein, denn es wurde ja ‘Nähe Altmarkt’ erwähnt. Da gab es die Drogerie ‘Saschowa’ neben der Sonnenuhr und gegenüber der Pelzladen ‘Kossack’. Dort war ich als junges Mädchen einkaufen. Man flanierte bei den Läden und fuhr dann mit der 1 zum Bahnhof.“
Ortwin Schulz wartet mit technischen Fakten auf: „Die Triebwagen 41 bis 44 kamen 1955 von den Berliner Verkehrsbetrieben, wurden auf Ein-Meter-Spur umgespurt und gehörten der Typenserie T08/24 an. Wagen 41 bis 43 hatten drei große Seitenscheiben mit Holzbänken und Wagen 44 hatte sechs Seitenscheiben und war mit Kunstleder ausgestattet. Im Inneren gab es zwölf Sitzplätze quer und acht Sitzplätze längs. Ausgemustert wurden sie 1968, wobei Wagen 44 als Arbeitswagen bis 1967 fuhr. Die Wagen hatten einen Scherenstromabnehmer und einen AEG Schleifringfahrschalter. Das Besondere waren die umsetzbaren Türen, ein Schiebefenster zum Weichenstellen und ein handbetriebener Scheibenwischer. Vorn und hinten war eine Albertkupplung.“
Klaus Reiter vom Eschenweg in Cottbus ergänzt: „Für die Sprem ist es zu breit und in der Bahnhofstraße standen nicht so viele Bäume – also Altmarkt. Am 18. Juli 1903 um 8.30 Uhr erfolgte die Abnahme der zwei Kilometer langen Strecke. Um 11.00 Uhr dann die feierliche Eröffnung. Eine Fahrt kostete 10 Pfennige, bezahlt wurde beim Einsteigen. Bis zum Ende des Jahres wurde das Netz auf 8,5 km ausgebaut. Ab 14.1.1904 waren das E-Werk und die Straßenbahn Eigentum der Stadt Cottbus. Es fuhren 29 Triebwagen und acht Beiwagen. 1910 wurde ‘die Elektrische’ (von den Cottbusern liebevoll so genannt) auf eine vierte Linie erweitert. Es war die Grüne Linie zwischen der Oberkirche und dem Spreewaldbahnhof. Die anderen waren Blaue Linie Ströbitz-Südfriedhof, Gelbe Linie Nordfriedhof-Staatsbahnhof. 1914 kam noch die Weiße Linie dazu, Bahnhofsrampe-Wilhelmshöhe. Nach der Wende kam die Diskussion auf, die Straßenbahn abzuschaffen. Das ist nicht vorstellbar.“
Auch Jens Pumpa aus der Rostocker Straße in Cottbus kenn sich in der Materie aus: „Der Triebwagen Nr. 41 der Linie 1 befindet sich am Altmarkt. Ab 2. Oktober 1965 trat eine neue Linienführung inkraft. Die Linie 1 verkehrte zwischen Bahnhof und Cottbus-Ost (Sandow). Im Jahr 1955 hatte man vier Triebwagen (41-44) aus Berlin übernommen, die 1924 durch Umbau aus Beiwagen bei der Nationalen Automobil Gesellschaft Berlin-Schöneweide entstanden waren.“
Richard Gude mailt: „Es muss die Freifläche mit der Sonnenuhr und dem Durchblick zur Klosterkirche sein. Eine schöne Alltagsszene. Heute fahren moderne Straßenbahnzüge durch Cottbus, aber die ‘alten Kisten’ hatten eben ihren Charme, und im Ausland werden sie als touristische Attraktion auch weiterhin eingesetzt. Sie klappern und scheppern, aber man liebt sie, nicht nur unter Touristen, sondern auch für den normalen Stadtverkehr. TÜV gibt’s da nicht.“
Gewonnen hat Brunhilde Liebike aus Cottbus. Herzlichen Glückwunsch!

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Unsere Berliner Leserin Martina Behn, die uns das Straßenbahn-Foto für die letzte Ausgabe überließ, hat auch noch eine Spreewald-Impression aus dem Jahre 1921 hinzugefügt – vielleicht als eine Anregung für den kommenden Pfingstausflug…