

Einstiger Musikschüler wurde Pauker und Kammermusiker am Theater
Mit diesem Orchesterbild hatten es unsere Leser schwer. Aber es erzählt ein Stück Stadt- und Musikgeschichte und, so schreibt Gabriele Philpp, geborene Hertel, „Sie haben ein Stück meiner Familiengeschichte in die Öffentlichkeit gerückt.“ Sie berichtet weiter: „Richard Koar war mein Großvater mütterlicherseits. Das Foto ist vor dem sogenannten “Trompeterschlösschen”, einer noch existierenden Villa in der Grünstraße, entstanden. Das Haus gehörte meinen Großeltern. Im Hof befand sich die private Musikschule Koar mit Internat. Viele Jahre wurden dort Berufsmusiker ausgebildet, die aus ganz Deutschland kamen und nach dem 2. Weltkrieg auch außerhalb Deutschlands, z.B. in Österreich und der Schweiz, tätig waren.
Mein Vater, Kurt Hertel, lernte als Musikschüler meine Mutter, Brünnhilde Koar, kennen und lieben. Sie heirateten nach den Kriegswirren 1947. Kurze Zeit später bekam mein Vater im Stadttheater eine Anstellung als Pauker und Schlagzeuger und fand einige seiner Lehrkollegen aus der Koar-Zeit wieder. Er erlebte als ehemaliger Kammermusiker dann unter Tränen das letzte Konzert des Orchesters, bevor aus dem Dreispartentheater die “Neue Bühne Senftenberg” gebildet wurde.
Die Lösung Ihres Rätsels ist B. Die Musikschule ging 1939 geschlossen als Musikkorps in den Krieg.“
Klaus Hirsch aus Großkoschen hat gegrübelt und nicht aufgegeben. „Diesmal war es nicht so einfach. Der Niederlausitzer Sängerbund wurde 1863 gebildet. In einem Bund schlossen sich Chöre und Orchester der NL zusammen. Bekannt sind mir Chöre aus Bad Muskau, Finsterwalde und anderen Orten. So weit so gut.
Der auf dem Foto abgebildete Klangkörper besteht aber aus 14-jährigen Musikschülern einer privaten Musikschule, die Musikdirektor Richard Koar seit 1924 in Senftenberg leitete. Er bildete in vier Jahren Berufsmusiker für Blas- und Streichinstrumente aus. Die Schule schloss 1939.

Das Gebäude dahinter kam mir sehr bekannt vor und richtig – dieses Haus gibt es noch heute in der Grünstraße. Ich fahre daran oft vorbei.“
Alles richtig, auch der Zusammenhang zum Sängerbund, denn dem konnten sich auch Institutionen und Einrichtungen anschließen. Die Musikschule vermerkte daher ihre Mitgliedschaft stolz auf ihrer Ansichtskarte.