Folge 6: Soleb und der dritte Katarakt

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2 223 Kilometer weit folgt Jürgen HEINRICH am Nil und in der nubischen Wüste den Spuren Pücklers und seiner Machbuba. Er fand im Sudan das Reich der Schwarzen Pharaonen, Tempel, Pyraminden, Bauern und Beduinen. (Folge 6)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Pückler musste hier vor knapp 180 Jahren noch „über die enormen Haufen von Ruinen hinwegklettern“. Die Steine zeigen inzwischen die Ordnung systematischer archäologischer Tätigkeit

Der Tempel in „elegantestem ägyptischen  Stile“:
Von Khartum aus haben wir uns durch die Wüste fast bis zum Assuan-Stausee und damit zur nördlichen Grenze Sudans durchgeschlagen. Wir treffen wieder auf Pücklers Spur und folgen ihr später südwärts.

Im nubischen Haus, unserem ersten festen Nachtquartier,  gibt es viel Farbe, offene Räume, Veranden und den großen Hofraum. Im Gegensatz zur Straße gelten hier die privaten Normen. Aber sunnitische Regeln im Sudan sind nicht streng. Auch vor uns als Gästen kann die Hausfrau auf ihr Kopftuch verzichten, wenn sie das möchte. In den Städten sind Frauen ohne Tuch anzutreffen; das sind in der Regel Christen, heutzutage hier eine Minderheit unter 10 Prozent.
Wir gehen zehn Minuten durch Weizen- und Zwiebel-Felder, erreichen den Nil, überqueren ihn stromauf, gehen durch einen Palmenhain und haben die Säulen von Soleb vor uns. Die mächtige Anlage aus Vor-, Mittel und Haupttempel nebst Allerheiligstem baute Echnatons Vater, Amenophis III., im 13. Jh. BC. Italieni- sche Archäologen ordnen den Bestand. Ahmed, unser einheimischer Begleiter, weist auf die gebundenen Sklaven am Säulenfuß: “Das sind Nubier. Du erkennst das am runden Kopf“, erklärt er, der selbst aus dem Westsudan stammt und in Khartum aufwuchs und Deutsch studierte. Wir haben einen klapprigen Honda-Kleinbus gechartert und fahren 15 km nördlich  nach Segenda. Pückler eröffnet seinen dritten Teil „Aus Mehemed Alis Reich“ mit dem Satz: „Die Altertümer von Segenda sind unbedeutend.“ Das mag zutreffen. Berühmt aber wurde eine in Stein gemeißelte „Sphinx von Segenda“. Aufschlussreich ist zudem der nahe nubische Friedhof aus der Zeit um 600. Dicht beieinander liegen Erdgräber mit kleinen unterirdischen Vorräumen, über denen Pyramiden standen. Begräbnisstellen des nubischen Mittelstands. Nur jeweils drei bis sechs Lehmziegel-Schichten haben dem Wetter und Plünderern widerstanden.

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Der Tempel von Soleb, in den Augen des Fürsten Pückler in der „leichtesten und elegantesten ägyptischen Baukunst“

Auf dem Rückweg nach Soleb fallen uns ausgetrocknete Kamel-kadaver in der Wüste auf. Die Tiere haben den Auftrieb vom Westsudan nach Ägypten zum Viehmarkt nicht überstanden. Nur 40 Tage Zeit haben große Herden dafür bei nur zwei Tränken. Tritt sich ein Dromedar einen spitzen Stein in die empfindliche Sohle, hat es keine Chance mitzuhalten und wenigstens bis zum Schlachthof zu überleben.
Unser Nachmittagsziel ist der 3. Nil-Katerakt. Wir erklettern einen wie aus Bausteinen gewürfelten Felsen und überschauen die Weite. Der flache Fluss umspült  mit nur wenigen Schaumkronen eine grüne Inselgruppe. Es sind nicht die erwarteten tosenden Wasserfälle, sondern eher harmlose Stromschnellen, zwischen denen ein Junge im Boot geschickt manövriert. Große Flussschifffahrt hat hier aber kaum eine Chance. Wir genießen den Reiz der Landschaft.

160507wuste6Lesen Sie in Folge 7:  Bonets schwarze Statuen