Cottbuser Ostsee muss Wasserspeicher werden

Wasserkonferenz beschäftigte sich mit dem Haushalt der Flüsse und Seen nach der Kohle / Umweltminister fordert Speicher / Experte Arnold sieht Spreewald trocken.

Region. Am Rande der Wasserkonferenz am Anfang dieser Woche in Hoyerswerda haben Experten ihr angelesenes Wissen über den „Spreewald vor der Kohle“ ausgetauscht. Vor gut 150 Jahren, hieß es, war der Spreewald im Frühjahr überschwemmt und im Sommer trocken; da wurden Gurken in den Fließen angebaut. Der Tourismus war noch nicht erfunden. Nach gründlichem Gedankenaustausch konstatierte Wasserexperte Ingolf Arnold, Vorsitzender des gastgebenden Wasser-Cluster-Lausitz Vereins: „Es ist ratsam, sich darauf einzurichten, dass der Spreewald künftig in heißen Sommern nur wenig Wasser führt.“ Klimawandel und das Ende der Wasserzuführung aus dem Bergbau werden dafür gemeinsam verantwortlich gemacht. Etwa die Hälfte des speeabwärts fließenden Wassers (in trockenen Sommerwochen weit mehr) kommt derzeit aus den Gruben. Mit dem Kohleausstieg 2038 und danach werden diese Mengen fehlen. Die LMBV, heißt es, wird nicht ungegrenzt lange Grundwasser heben können.
Die Konferenzbeitrage zielten mehrheitlich auf gemischte Lösungskonzepte. Schwerpunkt dürfte aber das Speichern von Wasser sein. In den Winter- und Frühjahrsmonaten könnte Wasser von Neiße und Elbe in Richtung Spree und deren Seenlandschaft geführt werden, das dann in Trockenzeiten zur Verfügung stünde. Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Bündnis 90/Grüne) stellte klar, dass zusätzlich zu den Talsperren mehr Speicherkapazität vorzuhalten sei. Auch der Cottbuser Ostsee (dessen Flutung aktuell wegen Sanierung der Rutschungspannen unterbrochen ist) muss als Speicher eingeplant werden. Das war so bisher nicht vorgesehen. Wenn der See als Speicher genutzt wird, kann sein Wasserspiegel sich im Jahreslauf um weit mehr als einen Meter senken und heben.

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