Vom Frühlingsmarkt zum Oktoberfest

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An der wichtigsten Kreuzung in der Berliner Straße wirbt der KCC. Allerdings muss sich der Autofahrer die Web-Adresse merken, um vom Oktoberfest in der „Eisenbahn“ zu erfahren. Noch zuverlässiger bleibt es, im Märkischen Boten zu blättern… | Foto: J. Hnr.

O’zapft is! Kolkwitzer Karnevalisten stellen alle Jahreszeiten auf den Kopf
Kolkwitz (hnr.) Wer als Cottbuser seinem Hund eine Zahnspange oder einem aufgesammelten Igel eine Flohkur zukommen lassen will, der könnte beides in Kolkwitz haben. Er müsste dann den Kernort der Großgemeinde vom Bahnübergang bis zur Busstation „Teiche“ hinter dem Ortsausgang (knapp 4 km) durchqueren und käme zu einer Tierarzt-Praxis, die wir in unserer nächsten Ausgabe näher vorstellen. Unterwegs gäbe es allerhand zu erfahren, zum Beispiel an der Kreuzung mit zwei Bahnhofstraßen. Jede führt zu einem Bahnhof – einem im Norden und einem im Süden. An diesem Knoten ist die Bäckerei Kschiwan nicht nur Einkaufs-, sondern auch Kommunikationspunkt. Derzeit steigt die Nachfrage nach Pfannkuchen. Am 11.11. oder zu Rosenmontag produziert der Bä-cker 1000 Stück. „Was gar nichts ist, gegen die DDR-Zeiten“ sagt die Bäckersfrau. Da reichten 2000 nicht, weil die Betriebe hunderterweise bestellt haben.“
Damals wie heute – die Dicken Runden mit Marmelade oder Pflaumenmus im Bauch sind Spitze und nicht nur bei den Karnevalisten in der „Eisenbahn“ beliebt.
Das bestätigen die Alt-Kolkwitzerinnen, die sich vor der Ladentür austauschen. Sie waren letztes Wochenende beim „Oldieball“. Das Programm sei wieder super, schwärmen sie. Aber die Musik – „naja, immer pausenlos vom Band. Man hat sich ja auch mal was zu erzählen. Können die … diese Dis…Dingsda-er, können die nicht auch mal Pausen einstellen wie früher die Kapellen?“
Könnten. Aber ob sie wollen…? Beim Oktoberfest an diesem Sonnabend jedenfalls dürfte es „Pausen“ bestenfalls an der Bar oder an der frischen Luft geben. „O’ zapft is!“ heißt der wichtigste Satz, auch wenn sich die Veranstaltung offiziell „Bayrische Nacht“ nennt. „Die Leute wollen einfach ihre Dirnd’ln auchemoll auftragen, nich!“ mutmaßt die Frau.
Es ist der erste Bayernabend im Karnevals-Marathon, der in Kolkwitz zwischen dem 11.11. und Aschermittwoch kaum ein Verschnaufen kennt. In manchen Familien soll sogar das Christkind mit einer KCC-Kappe ausgestattet sein.
Seit der damalige Bundestagsabgeordnete Jürgen Türk vor gut 20 Jahren in seinem Heimatort das Oktoberfest kultiviert hat, entwickelte dieses Ereignis so starke Eigendynamik, dass den Kolkwitzer Moaß-, Hax’n-, Dirnd’l und Lederhos’n-Enthusiasten die Zeit von Herbst zu Herbst einfach zu lang wurde. So werden sie zwar in diesem milden Februar das Blumenschalen-Bepflanzen nicht vernachlässigen, aber dann doch direkt vom Frühlingsmarkt zum Oktoberfest hasten.
Wer’s nicht schafft, hat noch einige weitere KCC-Termine zur Auswahl: Sonntag (23.2.) ist ab 14 Uhr Generalprobe für die „Weiberfastnacht“ bei freiem Eintritt. Am 27. Februar (18:11 Uhr) folgt die Weiberfastnacht selbst, eine Woche später (1.3.) das Kostümfest, und dann sind die Kolkwitzer (vermutlich) wieder der größte Block im Cottbuser „Zug der fröhlichen Leute“ (2.3.). Das furiose Finale ereignet sich am Rosenmontag in der „Eisenbahn“.


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