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Breslau: Spurensuche in der Kulturhauptstadt

Region | Von | 15. April 2016

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Agnieszka Idczak weiß als Stadtführerin um die Bedeutung der Stadt für viele Lausitzer Gäste

Breslauer Stadtführerin empfängt viele Lausitzer, die ihre alte Heimat oder die ihrer Vorfahren kennenlernen möchten / Dampflok-Sonderzüge und der Kulturzug machen das Reisen leicht:
Region (mk). Seit elf Jahren ist Agnieszka Idczak Stadtführerin in Breslau. In diesem Jahr lockt die schlesische Metropole Gäste als europäische Kulturhauptstadt an. Ein Kulturzug ab dem 30. April über Cottbus und Forst aber auch die Dampflok macht sich auf den Weg in diese Stadt. Im Gespräch erzählt die Stadtführerin, dass viele ihrer Lausitzer Gäste hier auf Spurensuche ihrer Familiengeschichte sind.

 

 

 

 

 

 

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Das Alte Rathaus ist das Wahrzeichen der Stadt Breslau. In diesem Jahr lohnt sich dank vieler Veranstaltungen ein Besuch der europäischen Kulturhauptstadt besonders Fotos: A. Idczak

Frau Idczak, warum wollten Sie in Breslau Stadtführerin werden?

A. Idczak: Ich bin stolz auf die niederschlesische Hauptstadt, sowohl auf ihre Vergangenheit als auch auf ihre Gegenwart. Und das zeige ich gerne unseren Gästen.
Wie hat sich aus Ihrer Sicht die Stadt entwickelt?
In den letzten Jahren hat sich die Stadt enorm weiterentwickelt. Die Infrastruktur wurde verbessert. Es wurden viele neue Objekte wie Büros, Einkaufszent-ren, Wohnungen, ein neuer Flughafen, wie auch ein neues Fußballstadion gebaut. Ältere Gebäude wurden saniert und renoviert. Es gibt viele neue Restaurants und Lokale für Alt und Jung. Es wurden viele Arbeitsplätze geschaffen, die es vorher so nicht gab. Investoren aus dem Ausland wurden auf Breslau aufmerksam und haben keine Angst mehr, hier zu investieren.
Ist Breslau aus Ihrer Sicht zu Recht europäische Kulturhauptstadt?
Es gab schon immer sehr viel Kultur in Breslau. Nicht immer nach außen hin sichtbar, aber wer ortskundig ist, findet ganz viel davon. Kleinkunstbühnen, kleine bis mittelgroße Konzerte zu jeder Jahreszeit. Die Oper und das Nationale Musikforum sind hier  nicht zu vergessen. In der Jahrhunderthalle werden regelmäßig verschiedene kulturelle wie auch kommerzielle Veranstaltungen abgehalten. Die Stadt hat kreative Köpfe und dies ist auch überall zu finden. Das beginnt schon bei den Zwergen, die überall in der Stadt verteilt sind. Durch die Verschiebung der Grenze nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Polen nicht nur aus Zentralpolen nach Niederschlesien, sondern auch ganz viele aus dem ehemaligen Ostpolen (die heutige Westukraine und Litauen). Diese kulturelle Verschiebung ist bis heute noch spürbar. Auch die jüdische Gemeinde hat hier ihren Fußabdruck gelassen und ist auch immer noch lebendige Geschichte.

 

 

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Eine Touristenattraktion sind die Breslauer Zwerge aus Bronze. Zu sehen ist hier der Pierogi-Zwerg

Welche Orte sollten von Tagesgästen aufgesucht werden?
Das Zentrum (Marktplatz und Salzring), welches zum Teil wieder aufgebaut wurde. Die Inseln, Dom- und Sandinsel mit ihren Sehenswürdigkeiten. Das Gelände der Jahrhunderthalle mit dem Japanischen Garten. Der alte Jüdische Friedhof mit vielen bekannten Namen. Das Panorama von Raclawice (Rundgemälde),  das Nationalmuseum, das Königliche Schloss und die Aula Leopoldina. Hier spiegeln sich sämtliche Einflüsse der langen und komplizierten Vergangenheit dieser multikulturellen Stadt wider.
Haben Sie einen Lieblingsort in der Stadt?
Die Aussichtsterrasse auf dem Mathematischen Turm der Universität.
Was sollte ein Besucher in Breslau unbedingt einmal essen?
Schlesische Klöße, Pierogi und Zurek (Saure Mehlsuppe).
Wie viele Ihrer Gäste kommen aus der Lausitz?
Etwa jede dritte oder vierte Besichtigung der Stadt mache ich mit Gästen aus der Lausitz und Umgebung. Oft sind es noch geborene Breslauer, die ihre Stadt ihrer Familie näherbringen möchten oder selber sehen wollen, was aus der Stadt geworden ist. Es kommen auch schon viele Kinder und Enkelkinder der ehemaligen Einwohner, die auf den Spuren der Familiengeschichte sind. Sie interessieren sich für die ehemaligen Wohnungen, Häuser oder auch Straßen. Auch die ehemaligen Schulen möchten noch gefunden werden.
Spielt dieser Herkunfts-Aspekt bei den Stadtführungen eine große Rolle?
An jeder Ecke finden sich Spuren der deutsch-polnischen Geschichte. Die deutschen Altaristen Häuser, Kirchen, Ämter, das Denkmal für Dietrich Bohnhoeffer, das Denkmal für den Kardinal Boleslaw Kominek (einer der Autoren des Bischofsbriefes 1965), die Jahrhunderthalle mit dem Zoologischen Garten. Im Grunde genommen wurde ein Drittel der Stadt von den Deutschen erbaut.
Worauf freuen Sie sich als Stadtführerin in diesem Jahr besonders?
Auf wie immer nette Gäste, die unsere Stadt entdecken und zu Hause Werbung durch angenehme Erzählungen machen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Dieses führte Mathias Klinkmüller



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