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Von Medikamenten-Studien bis zum guten Schlaf

Gesundheit | Von | 25. Oktober 2024

Der Märkische Bote sprach mit Dr. Frank Käßner über das ein oder andere medizinische Reizthema.

MECS

Das kompetente MECS – Team v.l.n.r.: Dipl.- Ing. Trenk Moses (Verwaltungsleiter), Dr. Frank Käßner (Geschäftsführer), Iwona Cwiek (Geschäftsführerin), Dr. Florian Daub (Prüfarzt), Grit Hallwas (Study Nurse), Elsbieta Knaflewska (Study Nurse), Kornelia Knetsch (Leitende Study Nurse) Foto: codiarts.

Region. Auch in der Lausitz leiden viele Menschen unter chronischen Erkrankungen. Oft wollen erhältliche Medikamente nicht richtig helfen. Neue, künftige Medikamente werden in klinischen Studien entwickelt. Besonders nach Corona und der Diskussion um Impfungen sorgen sich Lausitzer, wollen keine „Versuchskaninchen“ sein. Auch Impfskepsis ist durch politische Fehler ausgeprägt.

Wir sprachen mit dem Cottbuser Arzt Dr. med. Frank Käßner, über klinischen Studien, Impfungen und einen guten Schlaf. Er ist Internist und Facharzt für Lungenkrankheiten, Schlafmediziner und Leiter des Zentrum für klinische Studien MECS Cottbus GmbH sowie des Ambulanten Zentrums für Lungenkrankheiten und Schlafmedizin (AZLS).

Herr Dr. Käßner, zu Medikamenten-Studien gibt es oft Bedenken. Wie verlässlich sind solche Studien?
Dr. Frank Käßner: Sorgen muss man zunächst erst einmal ernst nehmen und den Fragenden viel erklären. Mit über 35 Jahren ärztlicher Erfahrung, auch bei klinischen Studien, kann ich sagen: In Europa und besonders in Deutschland sind klinische Studien sehr sicher. Sie werden permanent von Bundesaufsichtsbehörden und Ethik-Kommissionen begleitet. Unsere Studien sind überwiegend in einem Stadium, in dem das Prüfmedikament kurz vor einer Zulassung steht (Phase 2-4), alle starken Nebenwirkungen abgestellt wurden und ein Behandlungserfolg absehbar ist.

Wie kann ich mir als Teilnehmer sicher sein, dass mir während einer Studie bei Ihnen nichts passiert?
Bei klinischen Studien sind Sie bei uns – im besten Sinne des Wortes – immer unter Kontrolle. Sie haben geplante Termine bei uns am Studienzentrun oder wir rufen Sie an und erfragen Ihr Befinden. Teilweise führen Sie auch eine Art Tagebuch, tragen Ihr Befinden ein. Sollte es Ihnen nicht gut gehen, können Sie jederzeit zur Praxis kommen. Sie haben also eine Rundum-Vollversorgung. Das alles wird vernünftigerweise auch ständig von den Aufsichtsbehörden kontrolliert.

Angenommen, jemand hat Asthma. Medikamente helfen nicht. Was bringen dann Studien bei Ihnen?
Gerade bei Asthma und COPD haben wir derzeit verschiedene Studien für Patienten, bei denen bisherige Therapien nicht richtig anschla- gen, die Patienten leiden nach wie vor unter Kurzatmigkeit und Husten. Hier finden wir heraus, welche Studie für den jeweiligen Patienten genau die richtige ist.

Wie sind die Chancen, dass dann Beschwerden abgestellt werden?
Heilungsversprechen geben kann niemand. Jedoch sind die Studien und die dazu gehörenden Prüfmedikamente, wie hier bei Asthma oder COPD, weit fortgeschritten und haben gezeigt, wie gut sie wirken können. Viele Patienten, die im Rahmen von klinischen Studien innovative Medikamente erhielten, haben dieses nach der offiziellen Zulassung nahtlos weiter eingenommen und berichten über völlig neue Lebensqualität.

Welche interessanten Studien führen Sie aktuell an Ihrem Zentrum durch?
Neben den schon erwähnten Studien gegen Asthma und COPD auch eine Studie für Patienten der seltenen Bronchiektasie. Dabei wird ein sogenanntes Biologikum alle zwei Wochen unter die Haut gespritzt. Erste Studienergebnisse, die auf dem diesjährigen Europäischen Lungenarztkongress in Wien präsen- tiert wurden, zeigen sehr gute Ergebnisse.

Führen Sie auch Impfstudien durch?
Ja. Ich halte Impfungen für sehr wichtig für unsere Gesundheit. Sie haben Millionen Menschen bereits das Leben gerettet oder verlängert. Insbesondere seit der Corona-Zeit gibt es allerdings viele Impfgegner. Die Impfung gegen Covid -19 bleibt ein Reizthema, das man differenziert betrachten muss. Die Sicherheit der Impfstoffe muss oberste Priorität haben. Und dafür braucht es gute klinische Studien. Auch wenn Covid-19-Infektionen derzeit mild verlaufen und nur noch endemischen Charakter haben, wird es mit Sicherheit in den nächsten Jahren erneut eine Pandemie mit einem Atemwegs-Virus geben.

Wie können wir uns davor schützen?
Vor Viren kann man sich praktisch nicht schützen, da die Partikel sehr klein sind und vor allem in unbelüfteten Räumen stundenlang verbleiben können. Aber man kann die Risiken einer Virus-inhalation einschränken. An der frischen Luft haben Viren so gut wie kein Ansteckungspotential. Deshalb sollte man während einer Pandemie den Aufenthalt in Räumen und mit vielen Menschen vermeiden. Ganz wichtig ist das regelmäßige Lüften. Auch Atemmasken sind hilfreich.
Darüber hinaus ist ein intaktes Immunsystem von Vorteil. Und hier kommen neben der gesunden Lebensweise wieder Impfungen ins Spiel.
Wir haben ja in der Corona-Zeit eine ganze Menge gelernt, aber auch Fehler gesehen wie sinnlose Isolations- maßnahmen, Schulschließungen, Lockdowns oder Impfzwang. Damit muss sich die Politik beschäftigen.

Die „Infekt-Saison“ steht vor der Tür. Welche Impfung empfehlen Sie?
Ich halte mich hier strikt an die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO), ein Experten-Gremium beim Bundesgesundheitsministerium. Vor allem bei älteren Lesern, Patienten mit chronischen Krankheiten oder bei Menschen mit eingeschränktem Immunsystem sind Impfungen gegen die üblichen Atemwegs-Keime wie Influenza und Pneumokokken zu empfehlen. Ab dieser Saison steht auch eine Impfung gegen den gefährlichen Atemwegs-Erreger RSV (Respiratory Syncytial Virus) zur Verführung, zu der wir auch eine Studie durchgeführt haben.

Was bringt mir die Teilnahme an einer Iher Studien?
Vorteil Nummer eins: Wir suchen die optimale Studie zur Behandlung Ihrer Erkrankung.
Vorteil Nummer zwei: Sie erhalten einen kompletten Check-Up.
Vorteil Nummer drei: Sie haben keinerlei Wartezeiten, wenn Sie bei uns einen Termin benötigen.
Und zu guter Letzt werden zeitlicher Aufwand und Fahrtkosten angemessen entschädigt.

Da hat Ihr Team ja von früh bis spät gut zu tun…
Ja, und teilweise auch nachts in unseren Schlaflaboren. Aktuell beginnt bei uns zum Beispiel eine Studie zu Schlafapnoe – so heißen die Atmungs- Aussetzer bei übermäßigem Schnarchen. Die können zu Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt, führen. Noch dazu fühlen sich viele Betroffene morgens immer müde und abgeschlagen. Bei der aktuellen Studie wird per Brustgurt, der mit einem wearables und einer App gekoppelt ist, die Rückenlage, bei der am meisten Schlafapnoe und Schnarchen auftritt, verhindert.

Dieses Wochenende steht die Uhr-Umstellung an. Hat die Einfluss auf den Schlaf und die Gesundheit?
Die gute Nachricht ist, dass die Herbst-Umstellung uns eine Stunde mehr schlafen lässt, gesundheitlich also unproblematisch ist. Trotzdem kommt es zu einem „Mini- Jetlag“, der bei etwa einem Viertel der Menschen Schlafstörungen, Tagesschläfrigkeit, Konzentrationsstörungen auslöst, da der zirkadiane Biorhythmus, die „innere Uhr“ aus dem Takt gerät.

Was können wir tun, um die Folgen der Uhr-Umstellung zu verringern?
„Empfindliche Schläfer“ sollten sich langsam an die Umstellung anpassen, indem sie jeden Abend etwas später schlafen gehen und – wenn möglich – früh etwas länger schlafen. Die Frühaufsteher, die nach der Uhr-Umstellung nach wie vor zeitig aufwachen und dann tagsüber müde sind, sollten sich viel an der frischen Luft und bei hellem Licht bewegen. Das mindert die Tagesschläfrigkeit.

Haben Sie als Mediziner einen Wunsch, einen Appell an die Menschen?
Ja, diesen: Nutzen Sie die Chancen der modernen Medizin! Wir haben in Deutschland exzellente Möglichkeiten. Fragen Sie uns gern immer, was Sie im Rahmen Ihrer Erkrankung und der Studie interessiert, bewegt. Wir haben dafür viel Zeit für Sie. Egal ob Asthma, COPD oder eine Schlafstudie: Informationen sind für Patienten immens wichtig, Unklarheiten sollen und dürfen nicht bleiben. Sie erreichen uns im Internet beim Googlen unter mecs24.de, können uns schreiben oder Sie rufen uns direkt an: Cottbus (0355) 866-907-33. Wir freuen uns auf Sie als Patient und auf Ihre Fragen.

Danke für das Gespräch.



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