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Senftenberg könnte sorbisch werden

Senftenberg & Seenland | Von | 18. Dezember 2015

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Auch diese Tafel in der Calauer Straße könnte mittelfristig eine Ergänzung bekommen. Nämlich Senftenbergs sorbischen/wendischen Namen „Zly Komorow“ Foto: T. Richter-Zippack

Seestadt kehrt voraussichtlich ins wendische Siedlungsgebiet zurück / Entscheidung fällt 2016:
Senftenberg (trz). Zly Komorow lautet der sorbische/wendische Name für Senftenberg. Diese Bezeichnung könnte zukünftig auf allen Ortseingangsschildern stehen, ebenso auf sämtlichen Rathaus-Briefbögen. Denn es gibt starke Bestrebungen, die 25 000-Einwohner-Stadt ins sorbische/wendische Siedlungsgebiet zurückzuholen.
Domowina ist aktiv
Die sorbische Dachorganisation Domowina will bis Ende Mai 2016 einen entsprechenden Antrag stellen. Deren Vertreter haben bereits in den Fraktionen der Senftenberger Stadtverordnetenversammlung vorgesprochen. Bürgermeister Andreas Fredrich rechnet damit, dass seine Stadt diesen Schritt gehen wird. Das Brandenburger Gesetz legt indes größeren Wert darauf, dass eine Region ursprünglich zum Siedlungsgebiet der westslawischen Minderheit gehörte, als dass diese Tradition noch heute gelebt wird.
Tatsächlich war die nächste Umgebung des Städtchens noch vor rund 100 Jahren mehrheitlich sorbisch. Beispielsweise befanden sich die Deutschen in Großkoschen in der absoluten Minderheit. Nicht anders war es auch in Sedlitz, Niemtsch und Brieske-Dorf. Durch die massive Industrialisierung durch die Braunkohlenindustrie wurde durch massiven Zuzug von Arbeitskräften das Sorbische/Wendische verdrängt. Heute dürfte in und um Senftenberg kaum noch jemand diese Sprache beherrschen. Allerdings leben typische Traditionen wie Zampern und Osterfeuer fort.
Vor ein paar Jahren hatte sich in der Seestadt ein Ortsverband der Domowina gegründet. Das Gremium um den gebürtigen Senftenberger Günther Paulisch engagiert sich sehr für eine Rückkehr des Sorbischen/Wendischen in die Region.
Wunsch: Fördergeld
Bürgermeister Fredrich hätte sich im Vorfeld dieser Bestrebungen vonseiten des Landes ein Förderprogramm für diejenigen Kommunen gewünscht, die mit dem Gedanken spielen, Mitglied im sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet zu werden. „Dann hätten sich die Leute auf ihre eigene Geschichte besonnen. Jetzt hingegen werden die Einwohner nicht wirklich mitgenommen“, so das Stadtoberhaupt.
Indes war Senftenberg in der ersten Hälfte der DDR-Zeit mit sorbischen Ortseingangstafeln ausgestattet. Um das Jahr 1980 sind diese, ebenso die Schilder auf den Bahnsteigen, von heute auf morgen verschwunden. Wohin, weiß wohl heute niemand mehr so ganz genau. Jetzt werden wohl neue zweisprachige Schilder montiert.



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