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Forst: Filter störte den Fernsehempfang

Bilder aus dem alten Forst (Lausitz) | Von | 23. Mai 2014

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Foto zeigt Schornsteine am einstigen Eltwerk

Unterhalb des Eltwerkes befand sich einst eine Flussbadeanstalt
Wolfgang Rasim schreibt: „Hier ist vor dem massiv Gemauerten der Stahlblech-Schornstein des ehemaligen Heizkraftwerkes an der Badestraße zu sehen. Ich vermute  bei der Demontage irgendwann nach 1963. Im abgebildeten Stahlgerüst darunter befand sich der Elektrofilter zur Entstaubung der Rauchgase, dessen „Klopfermotore“ ich 1962/63 als Schichtelektriker turnusmäßig zu kontrollieren hatte. Die 60 kV-Gleichspannung für diesen Filter wurde mit einem mechanischen, rotierenden Gleichrichter (Lurgi- Anlage) gewonnen, der wegen der Funkenbildung erhebliche Störungen im Fernsehempfang in der Umgebung verursachte. Somit schaltete ich auf mündliche Anweisung am Wochenende zur Hauptsendezeit ab 20 Uhr diese Anlage für einige Stunden ab, was mir die Betroffenen im nach hinein verzeihen sollten, denn dann fielen doch einige Aschepartikel mehr als sonst vom Himmel. Diese Blechschornsteine relativ geringer Höhe waren damals jedoch keine Seltenheit, denn zum Beispiel im Heizkraftwerk Dresden-Mitte gab es gleich drei davon, im Volksmund als „Panzerkreuzer Potemkin“ bezeichnet. Ein unweit dieses Kraftwerkes wohnender ehemaliger Arbeitskollege hatte mir häufig von geschwärzten Fensterbrettern erzählt.“
Heinz Lüdecke schreibt: „Das Bild zeigt die Montage des 2. Schonsteins auf dem Gelände des damaligen Heizkraftwerkes an der Badestraße. Auf Grund des erhöhten Bedarfs an Dampf für Fernwärme wurde ein 2. Dampferzeuger erbaut. Es war ein 64t/h-Dampferzeuger moderner Bauart. Es konnten nach Fertigstellung also 64 Tonnen Dampf pro Stunde erzeugt werden! Ich kann mich daran noch sehr gut erinnern, denn ich war bei der Installation der Elektroanlagen mit dabei. Der Bauleiter hieß Herr Bernd Matschke – unsere Firma war der damalige „Elektoanlagenbau Forst“ mit Sitz in der Weinbergstraße.  Wir installierten alle erforderlichen E-Anlagen, wie Hauptzuleitungen, Verteilungen, Motorantriebe und Beleuchtung. Und das vom Keller bis oben in „luft“ger Höhe“ (das Bild zeigt die Stahlkonstruktion – bis dort oben wurde installiert). Eine für mich teilweise heikle Arbeit, denn ich war eben erst „Jungmonteur“ und noch mit wenig Erfahrung…
Betrieben wurde der Dampferzeuger mit Braunkohle. Diese wurde per Bahn täglich zugweise über einen eigenen Gleisanschluss angefahren. Die Braunkohle wurde zu Kohlegrus zermahlen und mit übergroßen Exaustoren (Gebläsen)  in die Feuerung geblasen. Ein „Höllenlärm“ war das – verbunden mit großer Hitze! Aber eine interessante Tätigkeit, die so manche Herausforderung für uns Elekto-Monteure bedeutete – deshalb auch meine Erinnerung daran. Leider spielt mir mein Gedächtnis einen Steich, denn ich weiß nicht mehr in welchem Jahr die Anlage gebaut wurde. War es vor meiner Armeezeit oder danach – entweder in den Jahren um 1965 oder Anfang 1970. Nun steht auf diesem Gelände eine Solaranlage. Die Schornsteine sind, wie auch die Anlagen und der Gleisanschluß, verschwunden – aber die Erinnerung bleibt!
Gerda Kubaschk erinnert sich mit Blick auf den großen Schornstein an ihre Kindheit zurück. Denn zu dessen Fuße befand sich einst eine Flussbadeanstalt. Der Schornstein war über 95 Meter hoch, erinnert sie sich. Im Inneren des großen Schornsteines sollen sich Steigeisen befunden haben. Schließlich wurde der Blitzableiter nicht mit einem Hubschrauber montiert. An die Flussbadeanlage Mühlgraben erinnert sich die Leserin gern zurück. Hier strömte auch warmes Kühlwasser heraus. Für uns Kinder war das schön“, sagt Gerda Kubaschk. Als der zweite Schornstein gebaut wurde, musste die Flussbadeanstalt verschwinden, da das Fundament des kleinen Schornsteins in das Flussbett gesetzt wurde. Hierzu musste der Mühlgrabenbogen samt Badeanstalt beseitigt werden. Gerda Kubaschk erinnert sich daran, dass damals viele Anwohner verärgert waren, dass sie plötzlich kein Wassergrundstück mehr hatten. „Die Flussbadeanstalt hatte einen besonderen Reiz“, schwärmt sie noch heute.
Thomas Methe schreibt: „ Der Stahlschornstein rechts wird Ende der 1960er-Jahre spektakulär mit einem Hubschrauber demontiert. Der erste Schornstein des Eltwerkes wurde im Jahr 1905 errichtet. Schon im Juni 1906 wird Forst mit Strom aus eigener Produktion versorgt und seit 1912 wird neben Gleichstrom auch Drehstrom für die Fabriken angeboten. 1927 geht der Ausbau des Eltwerkes immer weiter. Im Jahr 1922 war auch Ferndampf an die Forster Fabriken abgegeben. Ein neues Umspannwerk macht den Transport des Stromes effektiver. Es wurden Modernisierungsmaßnahmen für das Eltwerk beziehungsweise der Schornsteine getroffen, ständig rieselte aber der Ruß aus den Schornsteinen. Nach der Wende waren die Stunden des Eltwerkes gezählt. Die Stromerzeugung ist unrentabel. Dampf wird kaum noch benötigt. Im Jahr 1992 wird der Strom und im Jahr 1995 die Wärmeversorgung eingestellt.“
Arno Höpfner weiß: „Der kleine Schornstein zeigt die Entstaubungs- und Filteranlage mit den Saugzügen, der die Verbrennungsrückstände absaugte und filterte.“
Gewonnen hat Heinz Lüdecke. Herzlichen Glückwunsch!



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