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Kolkwitz: Goldene Entschlüsse in silberner Ära

Personen, Region | Von | 5. Juni 2015

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Gubens Bürgermeister Fred Mahro (l.) gehörte am Mittwoch zu den Gratulanten, die dem Kolkwitzer Bürgermeister ihren Respekt für 25 erfolgreiche Amtsjahre zollten Foto: Hnr.

Fritz Handrow hat in 25 Dienstjahren sein großes Dorf geprägt / Rekordhalter in Brandenburg

Kolkwitz (hnr.). Er ist der dienstälteste Bürgermeister im Land Brandenburg; das liegt nicht an außergewöhnlichem Beharrungsvermögen, sondern an konsequent konservativ-kreativem Arbeitsstil. Der hört sich mitunter gänzlich unkonventionell an. Etwa wenn in Verhandlungen mit dem spröden Partner Deutsche Bahn um Baufinanzierung der Bahnübergänge (Kolkwitz hat 16 davon und drei Bahnhöfe) der Satz kommt: „Ich bin zwar Bauernjunge, aber nicht blöd.“
In der Tat hat sich der Ur-Kolkwitzer in all den Jahren nie verschaukeln lassen. Auch wenn seine Wahl ins Amt zum nächtlichen Kraftakt ausartete. Die CDU (schon vor der Wende 70 Mitglieder in Kolkwitz) war am 8.5.1990 souveräner Wahlsieger. Handrow, damals gut in Brot stehender Systemprogrammierer, hatte „nur“ die drittmeisten Stimmen und sah sich am Nominierungstag keinesfalls als Favorit. Die Versammlung dauerte lange: „Morgens gegen Vier sagte ich zu und hatte gerade noch Gelegenheit, meiner Frau vor der Frühschicht die Neuigkeit zu berichten.“ Und er fügt hinzu: „Ich kam zu dem Punkt: Wir hatten dieser Einheit entgegen gefiebert – jetzt muss dafür auch jemand in die Verantwortung.“
Damals ging es zunächst um Kolkwitz mit etwa 3 200 Einwohnern. Schon 1991 hatte sich westlich von Cottbus eine Verwaltungsgemeinschaft von zwölf Gemeinden gefunden, später war Kolkwitz die erste Großgemeinde im Land – auf der Basis selbst entwickelter und nach Potsdam geschickter Satzungsvorschläge, die nach einigen Monaten fast wörtlich als Gesetz ins flache Land zurück kamen.
Kolkwitz erlebte Kohls „blühende Landschaften“ aus eigener Kraft. Bis 2008 wuchs die Großgemeinde auf 10 180 Einwohner, forsch entwickelte Wohngebiete („Musikerviertel“ Kolkwitz, Limberg, Glinzig) brachten steuerstarken Zuzug.
Entscheidend für den modellhaften Aufschwung, darin bleibt sich Fritz Handrow sicher, war ab 1993 die Übertragung der Wirtschaftsförderung in Privathand. Das Unternehmen Wildemann & Partner hat Gewerbegebiete entwickelt und Unternehmen angesiedelt, die heute den Hintergrund für einen soliden Haushalt und vorbildliche soziale, kulturelle und sportliche Strukturen bilden. Symbolcharakter hat dabei das von Hartmut F. Wildemann (1941-2012) für die Gemeinde errichtete KolkwitzCenter, heute gesellschaftlicher und sportlicher Mittelpunkt der Gemeinde und auch überregional vielfach genutzt. Selbst mit Altlasten wie dem Militärbunker der NVA wussten Fritz Handrow und seine Gemeindevertreter klug umzugehen. Sie sollten viel Geld hinlegen, um das Gelände in ihr Eigentum zu bringen. Gut, sagte Handrow, aber erst, nachdem die mehrere Geschosse tiefen Betonwände entsorgt sind. Da bekam die Gemeinde das Areal, damals noch mit einem Asylbewerberheim belegt, kostenfrei.
Viele Entscheidungen, die Bürgermeister Fritz Handrow, dessen Amtsperiode noch bis 2018 läuft, traf, waren Gold wert. Die nun silberne Ära hat aber auch Wermuts-Momente. Dass die weiterführende Schule geschlossen werden musste, um Cottbuser Schulen zu erhalten, schmerzt sehr. Auch den Versuch, die Bahnanschlüsse zu schwächen, hält Handrow für kontraproduktiv. „Was ich mir wünsche“, sagt er, „ist wieder wirkliche kommunale Selbstverwaltung, wie wir sie schon mal hatten im Land.“



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