Region: Ein letzter, nicht anfechtbarer persönlicher Vertrag
Region, Ratgeber, Trauer | Von A. Rink | 26. Juni 2020Bestattungsvorsorge regelt den Ablauf der eigenen Beerdigung bis hin zu Einzelheiten der Grabpflege
Region (h.) Wer spricht schon gern über eine Beerdigung, zumal die eigene. Aber immer häufiger tun Menschen das, wie aus Lausitzer Bestatterkreisen zu hören ist. Zwei wesentliche Gründe scheint es zu geben: Jüngere Menschen, also die möglichen Hinterbliebenen, messen der Begräbnis- und Friedhofskultur – leider – immer weniger Bedeutung bei und, zweitens, sind sie oft gar nicht mehr hier. Weit entfernt haben sie ihren Lebensmittelpunkt, und Eltern oder Großeltern haben Verständnis dafür, wollen die jungen Menschen nicht belasten. Der Weg zu einem Bestattungshaus, das Beratung geben kann, ist also sehr vernünftig und am Ende erleichternd. Die Bestattungsvorsorge kann vorzugsweise durch einen Vertrag direkt mit einem Beerdigungsunternehmen geregelt werden. Es lässt sich auch mit Versicherungen dazu verhandeln. Grabpflegeverträge können zu Lebzeiten mit Gärtnereien geschlossen werden, die auf dem jeweiligen Friedhof tätig sind. Bezahlt wird natürlich im Voraus. Zum Schutz vor Insolvenz des jeweiligen Unternehmens wird dabei das Geld auf einem Treuhandkonto hinterlegt.
Ja, es ist auch möglich, im Testament Festlegungen zur eigenen Bestattung zu treffen; allerdings erfolgt eine Testamentseröffnung in der Regel erst nach dem Bestattungstermin. Da muss also ein Zwischenlösung sein.
In Deutschland gibt es ein klares Bestattungsrecht, nach dem die hier angedeuteten Abreden verbindlich sind und über den Tod des Vertragsschließenden hinaus gültig bleiben. Dritte können daran nichts ändern, und kein Erbe kann den festgelegten Bestattungsablauf beeinflussen. Dennoch – im Detail kann etwa die Finanzierung kompliziert sein, daher ist die persönliche Beratung in den in unserer Region sehr gut aufgestellten Fachbetrieben sinnvoll.
Nein, Bestattungsvorsorge ist nicht etwa ein zorniger Schritt für Leute, die mit ihren Angehörigen verstritten sind. Vielmehr zeigt die Erfahrung aus der Praxis der Bestattungshäuser, dass ältere Menschen die enorme berufliche und allgemeine Belastung junger Menschen in der modernen Zeit sehen. Sie möchten ihnen, da sie die Zeit dafür haben, den Stress abnehmen. Das ist eine wirklich löbliche und gelingende Absicht.