Forst: Ein Löschangriff mit „Ameise“
Bilder aus dem alten Forst (Lausitz) | Von CGA Verlag | 15. März 2008
Leider haben uns nur sehr wenige Zuschriften erreicht. Udo Woitke schrieb uns: „Mit der ‘Körpergewichtsmuskelkraftfußlenkung’ ging es auf diesem Bild zum Löscheinsatz. So nannte man das Lenksystem des Multicar M 21. An dieses Fahrzeug wurde ein Feuerwehrgerätewagen mit Schläuchen, Verteilern, Strahlrohren sowie einer Motorspritze – meist vom Typ TS 8 – angehangen. So konnte die Betriebslöschgruppe ziemlich schnell eingreifen. Eine Knautschzone brauchte man bei den wenigen km/h, die das Fahrzeug fuhr, eigentlich nicht. Mit diesem Gefährt konnte man auch sehr gut rückwärts fahren. Man brauchte dazu keinen Spiegel und sich nicht den Kopf zu verdrehen, sondern man drehte sich einfach um, stand dann wieder in Fahrtrichtung, aber eben rückwärts! Dem Kennzeichen nach und nach dem baulichen Hintergrund zu urteilen, könnte die Aufnahme in einer ehemaligen Forster Textilfabrik entstanden sein, so etwa Anfang der 60er-Jahre.Was man mit 6,5 PS doch so alles anfangen konnte….!“
Herbert Gottschalk wusste ebenfalls Bescheid: „Die schnelle Eingreiftruppe auf dem Bild ist eine Löschgruppe einer ‘Freiwilligen Betriebsfeuerwehr’, aufgesessen auf einem Elektro-Karren. Da wurde dann ein Tragkraftspritzen-Anhänger angekoppelt, erkennbar an der C-Schlauchhaspel an der rechten Seite hinter dem Zugfahrzeug.“
Dieter Lehradt erzählte uns am Telefon: „Das waren noch Zeiten, als die Betriebswehr mit einer Diesel-Ameise ausrückte. Das Fahrzeug wurde seit 1958 gebaut und war der Nachfolger der Dieselkarre, die war nämlich vorne offen und man sah den Fahrer stehen und mit den Füßen lenken. Die Nachfolger wiederum kamen dann mit Fahrerhäusern und -sitz. Manche verwechseln das Fahrzeug mit einem Eletrokarren, das waren aber andere Fahrzeuge, die in Ludwigsfelde hergestellt wurden, nicht in Waltershausen. Das Werk hat sogar die Wende überlebt. Das Fahrzeug hies Multicar, weil es viele Varianten gab und es ab der 70er-Jahre sogar in den Westen exportiert wurde, deshalb auch ‘car’.“
