Der Gartenfürst und Schriftsteller Pückler umgab sich gern besonderen Menschen. Legende wurde seine nubische Prinzessin Machbuba und vielbestaunt war sein nur einen Meter kleiner Geheimsekretär Billy Masser. Schon Weltruf, zumindest in den unterhaltsamen Journalen, die sich wachsender Auflagen erfreuten, hatte Mensen Ernst, als ihn Pückler 1841 unter Vertrag nahm.
Am 19. Oktober 1799 im schönen Städtchen Bergen geboren, wurde er, wie die meisten norwegischen Landsleute, Seemann, sah die Welt und träumte davon, schnell wie der sagenhafte Grieche Kairos zu sein, der allerdings Flügel an den Beinen hatte. Mensens Achtungslauf ging 1819 von London nach Portmouth über 116 Kilometer. Er brauchte neun Stunden, 1822 lieferte er seinen Rekord: Er lief von Paris nach Moskau in nur 14 Tagen, wobei er unterwegs noch verhaftet und eingesperrt wurde. Als Otto Friedrich von Wittelsbach 1832 erster König des befreiten Griechenland wurde, rannte Mensen Ernst im Auftrag des Bayrischen Königs von München nach Nauplia, der ersten Hauptstadt Griechenlands, um die Glückwünsche zu bringen.
Das musste Pückler, den leidenschaftlich gern Reisenden, natürlich begeistern, und er engagierte den schnellen Mann, um seinen regen Briefwechsel zwischen dem abgelegenen Muskau und der Berliner Gesellschaft, insbesondere dem Königshaus, zu beschleunigen. Zwischen Branitz und Berlin, wie fälschlich verbreitet, war der flotte Bote nie unterwegs, denn lange bevor der Fürst seinen Wohnsitz von Muskau nach Branitz verlegte, schied Mesen Ernst aus dem Dienstverhältnis aus. Dass ihn sein Dienstherr auf die Suche nach der Quelle des Weißen Nils geschickt habe, lässt sich kaum belegen. Die Spuren verlieren sich. Auch Berichte englischer Touristen, die ihn in der afrikanischen Wüste gesehen haben wollen, sind vage. Das Unterhaltungsblatt “Bohemia” schreibt im März 1843, der berühmte Schnellläufer Mensen Ernst sei am 22. 1.1843 auf dem Wege zur Quelle des Nils an der Ruhr gestorben. “Er wurde beim ersten Katarakt (Naturwehr) des Nils begraben”, schließt die Nachricht.
Bei Lesern kommen solche Geschichten immer gut an. Mensen Ernsts Leben bildet den Hintergrund des Romans “Rashida oder Der Lauf zu den Quellen des Nils” von Marc Buhl. H.
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