Forst. Teschendorff-Garten im Rosengarten
Bilder aus dem alten Forst (Lausitz) | Von CGA Verlag | 19. März 2011Dresdener Gartenbauer stellte neueste Rosenzüchtungen in Forst aus
Unser letztes scheinbar leichtes Rätselbild entpuppte sich doch als Herausforderung. Denn dieser Abschnitt ist einem berühmten Rosenzüchter gewidmet, so dass Aufnahmen sogar auf Briefmarken verewigt wurden.
Dieter Lück erinnert sich: „Das Foto stammt aus dem Rosengarten. Er wurde 1913 gegründet. Das Bild zeigt den Teschendorff-Garten. Der Name beruht auf Victor von Teschendorff, einen Rosenzüchter aus Dresden, der seit Bestehen des Rosengartens hier seine Züchtungen ausgestellt hat. Der Gründer des Rosengartens, Karl Böse, hat diesen Teschendorff-Garten aufgebaut. Die Stein-empore stammt auch aus dieser Zeit. Ich nehme an, dass die Bäume in der Gründerzeit des Rosengartens gepflanzt und nach ca. zehn Jahren erstmals verschnitten wurden. Die Pflege wird heute durch die Mitarbeiter des Rosengartens vorgenommen.
Eine Anekdote möchte ich noch erzählen. Zum zehnjährigen Bestehen des Rosengartens wollten meine Großeltern zu den Festtagen auch in den Rosengarten gehen. Jedoch hatten sie dafür nicht genügend Geld, da eine Eintrittskarte mehrere Millionen Mark kostete. Das war also genau die Inflationszeit. Meine Großeltern setzten das Geld deshalb lieber in Brot um.
Und auch das sei erwähnt: Der Rosengarten wurde 2009 zum schönsten Park Deutschlands gewählt.“
Auch Toni Halleschke verweist auf den Rosenzüchter, nach dem dieser Teil des Ostdeutschen Rosengartens benannt wurde. Er schreibt: „Victor Teschendorff wurde 1877 in Königsberg geboren und führte eine eigene Gärtnerei bei Danzig, später in Cossebaude bei Dresden, wo er auch 1960 verstarb. Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte sein Unternehmen zu den bedeutendsten Rosenschulen Deutschlands. Verdienste auf diesem Fachgebiet hat er sich auch während seiner Mitgliedschaft im Präsidium des Vereins Deutscher Rosenfreunde erworben. Allerdings kam Teschendorff nicht mit der Verstaatlichung seines Betriebes zurecht, der der VEG zugeordnet wurde, und zog sich 1947 zurück.
In Fachliteratur sind fünf Rosensorten als seine Züchtung eingetragen. So die ‘Cossebauder Rose’, Teschendorffs Jubiläumsrose’, die ‘Rankende Teschendorff Jubiläumsrose’ oder ‘Sphinx’. Des weiteren führte Teschendorff viele Rosensorten von meist unbekannten Züchtern ein. Ob und in welchem Umfang heute noch Rosensorten von Teschendorf hier in Forst zu bewundern sind, ist mir leider nicht bekannt. Aber dazu kann ganz sicher der Leiter unseres Rosengartens, Jens Hofmann, Auskunft geben.“