Und Oberkellner Schaffner begrüßte
Nicht wenige unserer Leser sind in die Falle getappt und tippten beim Rätselbild der vergangenen Woche auf das Restaurant „Stadt Cottbus“. Und in der Tat: Auch hier war an kleinen Tischen jeweils für vier gedeckt und stand der Tresen lange
Zeit an der Stirnseite gegenüber dem Eingang. Beim flüchtigen Blick sind sich beide Innenräume und vor allem das Mobilar tat-sächlich ähnlich. Dennoch: Das Rätselbild zeigte diesmal eine Innenaufnahme aus dem Restaurant des Hotels „Weißes Ross“. Dass sich viele Leser an dieses beliebte Gasthaus am Berliner Platz nicht mehr erinnern, liegt daran, dass es den Krieg nicht schadlos überstand. Der gesamte Platz erhielt nach 1945 ein neues Gesicht – heute steht an der Stelle des Hotels die Post, und Teile des ehemaligen Restaurants sind Kulturraum.
Rätselfreund Heinz Nauert erinnert sich: „Die Tür gleich neben dem Büfett auf Ihrem Foto war die Eingangstür zum Lokal. An ihr stand immer Oberkellner Schaffner, er begrüßte und empfing dort akkurat die Gäste. Das Restaurant ‘Weißes Ross’ war damals eine der bes-ten Gaststätten in Cottbus. Es hatte eine gute Küche und sehr gutes Personal. Und auch eine sehr unterhaltsame Kapelle. Zu erwähnen wäre noch der Küchenchef, Herr Gleichmann, sowie die Kellner Franke, Geißler und Sturz. Viele der Stammgäste waren Geschäftsleute. Auch ich habe die Gaststätte oft besucht!“
Auch Richard Adolph hat das Gasthaus erkannt und zwar, wie er schreibt, „…am gehobenen Niveau der Austattung des Gastraums sowie an der baulichen Innenarchitektur. Der Bau aus der Gründerzeit spiegelte den Zeitgeist innen und außen deutlich wider!“
Heinz Frankenberg weiß außerdem, wie es mit dem Speisesaal des Hotels nach dem Krieg weiterging: „Auch wenn ich natürlich dieses noble Ambiente nie persönlich kennengelernt habe, so bin ich mir doch sicher: In diesem Raum haben wir als ‘Postler’ jahrzehntelang unser Mittagessen in Empfang genommen und im hinteren großen Saal verspeist. Derzeit dürften diese Räume vermutlich nur noch selten genutzt werden.“
Teile des kriegsbeschädigten Hotels, nämlich die Gasträume im Untergeschoss, nutzte die Post später als Kantine für ihre Mitarbeiter, die in der benachbarten Hauptpost ihren Dienst taten. Allerdings sind die Kantinenräume hofseits ausgerichtet und für Passanten der Berliner Straße nicht sichtbar und, wie man aus Herrn Frankenbergs Aussage heraushört, heute wohl auch nicht mehr genutzt.
Unmittelbar nach 1945 waren sie, mit Notdach versehen noch Restaurant. Die erste HO-Gaststätte servierte hier Bockwurst ohne Markenabgabe.
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