Endlich Weihnachten zu Haus in Senftenberg
Senftenberg & Seenland | Von CGA Verlag | 18. Dezember 2015Senftenberger Hans Hörenz erinnert sich an ganz besondere Feste:
Senftenberg/Seenland (trz). In nur fünf Tagen ist Heiligabend. Für den Senftenberger Hans Hörenz bereits das 90. Fest der Liebe. Der ehemalige Journalist und heutige Heimatkundler erinnert sich für den „Märkischen Boten“ an ganz besondere Weihnachten. Beispielsweise im Jahr 1949. Hörenz schreibt folgendes: „Das Weihnachtsfest ist wohl bei jedem Menschen mit vielen schönen, aber auch weniger guten Erinnerungen verbunden. Für einen 90-Jährigen, der dieses Fest in den Kinderjahren in seinem Geburts- und Schulort Reppist verlebte, Weihnachten 1942 als Arbeitsmann in Frankfurt (Oder) verbrachte, in den Kriegsjahren danach als Soldat in der Nähe von Kiew stationiert und von dort auf dem Rückzug bis nach Ostpreußen zum Fest in Gedanken immer bei Eltern und Freunden war und schließlich die fast fünfjährige Kriegsgefangenschaft in Russland erlebte, mag das zutreffend sein. Dennoch war die schwere Zeit von Krieg und Gefangenschaft schnell vergessen, als ich wenige Wochen vor Weihnachten 1949 wieder heimatlichen Boden unter den Füßen hatte. Und auch die Weihnachtsfeier bei den Eltern sowie der Tanz unter dem Weihnachtsbaum in der Gaststätte „Feldschlößchen“ in Reppist sind in bleibender Erinnerung.
Seitdem sind 66 Jahre vergangen. Die Stadt Senftenberg hat sich verändert. Vom Zentrum des Niederlausitzer Braunkohlenbergbaus ist nicht mehr die Rede. Man spricht jetzt von einer bedeutsamen Kreisstadt im Lausitzer Seenland. Seit dem Jahr 1950 konnte ich die Entwicklung der Region, auch die Weihnachtsfeste in diesen 65 Jahren, oft auch publizistisch begleiten. Zu den schönsten Erlebnissen gehörte allerdings der Gang durch die Bahnhofstraße in den 1930er-Jahren. Beiderseits erstrahlten im hellen Lichterglanz dutzende Weihnachtsbäume. Zudem lenkten auch die vielen Geschäfte die Blicke auf sich. Mit Kinderaugen mag man das auch anders betrachtet haben.“
Tatsächlich präsentierte sich die Bahnhofstraße wesentlich belebter als heute. Ältere Einheimische werden sich sicher noch an das bekannte Kaufhaus Fuchs, die Firma Porzellan-Messenbrink, das Modehaus von Paul Bsdok sowie die Schuhhäuser Liesk und Blechen erinnern. In der Kreuzstraße weckte die „Süße Ecke“ von Fritz Berg die besondere Aufmerksamkeit der KInder, ebenso der Spielwarenladen von Alfred Besser in der Schmiedestraße. Größte Einkaufssstätte Senftenbergs war damals das Kaufhaus Waldschmidt.
Hans Hörenz schreibt weiter: „Mit heute ist dies nicht mehr zu vergleichen. Während jetzt nicht wenige Senftenberger und Lausitzer das Fest bei ihren Kindern und Verwandten hunderte Kilometer von hier entfernt verleben, feierten die Eltern unserer Generation wohl fast immer zu Hause im Kreise der Familie.“