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Guben: Jungfernbrücke mit Parkhotel

Bilder aus der alten Neißestadt Guben | Von | 19. April 2008

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Jungfernbrücke mit Parkhotel

Diesmal haben uns wieder zahlreiche Leserbeiträge erreicht.
Joachim Winkler schrieb: „Das Bild zeigt die Stelle, an der die Lubst in die Neiße einmündet. Das Foto wurde wahrscheinlich von der Brücke zur Schützenhausinsel hinüber aufgenommen. Wir sehen rechts unten die Jungfernbrücke, 1907 erbaut, 1945 zerstört, später unter Verwendung noch bestehender Teil wiedererrichtet. Die schönen stattlichen Gebäude im Hintergrund sind von rechts nach links: Grüne Wiese 2 und 4 und Haagstraße 15. Im Haus Grüne Wiese 2, das dem Kaufmann Paul Wolf gehörte, wohnten meist wohlhabende und angesehene Bürger, u.a. Ärzte, auch der bis 1933 im Amt gewesene Bürgermeister Sachse. Das mittlere Gebäude ist das Parkhotel, erst 1928 erbaut und eröffnet. Es war wohl das vornehmste Hotel in Guben. Das Haus links, Eckhaus an der Haagstraße, in dem viele Familien wohnten, gehörte dem Bäckermeister Kieschke, untem im Haus hatte er Bäckerei und Laden. An der Stelle dieser drei Gebäude befindet sich jetzt eine Grünanlage.“
Dietrich Kühn schrieb: „Es handelt sich hier um die Jungfernbrücke mit dem Haus Grüne Wiese 2. Die Brücke verbindet den Lindengraben mit der Grünen Wiese. Ich habe nach dem Erscheinen der Zeitung mit einer ehemaligen Bewohnerin (heute 93 Jahre, lebt heute in Wolfsburg) telefoniert. Sie erzählte mir, es war ein sehr schönes Haus, in dem viele Prominente wohnten. Die einfachen Bewohner konnten nur über den Dienstboteneingang in das Haus gelangen. Die Familie Engel war Mitinhaberin der Tuchfabrik Lehmann und Richter (heute Plastinarium). Der Sohn lebt heute in den USA in New York. Desweiteren wohnte der Gubener Arzt Dr. Paul Cohn dort mit seiner Praxis. Die Eltern des Dr. Denis Engel mussten 1937 nach Kapstadt emigrieren, seine Großeltern wurden in Ausch-witz von den Nazis ermordet, denn sie waren jüdischer Herkunft, wie auch der jüdische Arzt Dr. Ernst Kaplan (1897 bis 1941). Er musste wie alle jüdischen Mitbewohner den Stern tragen, 1939 im Einwohnerbuch stand dann der Zusatz ‘Israel’. Dr. Kaplan verlor seine Praxis und wurde dann schließlich im Naemi-Wilke-Stift von Dr. Ayrer untergebracht, wo er starb. Seine Grabstätte befindet sich auf dem jüdischen Friedhof.
Ein weiterer Bewohner des Hauses war Dr. Erich Haschke. Er war der Stadtsyndikus, der vielfach noch auf örtlichen Akten vermerkt ist. Er ist der spätere Schwiegervater des bekannten Gubener Studienrates Fritz Zeidler (gestorben 1995). Fritz Zeidler war von 1950 bis 1953 Lehrer an der Friedensschule.
Bemerkenswert ist noch der Eintrag des Namens Cäcilie von Rheinhagen, Witwe des Oberst von Rheinhagen. Dieser hatte während der Novembertage 1918 im Bezirkskommando Verhandlungen mit dem örtlichen Soldatenrat geführt.
Heute befindet sich in der Ul. Piastowka, so heißt die Grüne Wiese in Gubin jetzt) eine kleine Parkanlage mit Brunnen und Bänken. Zu erwähnen wäre noch der Blick zur Theaterinsel und zum ehemaligen Parkhotel.“
Reiner Ladewig schrieb uns: „Das Foto zeigt das Parkhotel, direkt an der Lubstmündung gelegen. 1926 führten Lubst, Neiße und Oder Hochwasser, sodass die Jungfernbrücke bis zum Rand unter Wasser stand. Die Schützen(haus)insel war damals fast komplett überflutet, es war der höchste Pegelstand seit 1897. 1927 wurden in Guben die ersten Omnibuslinien eingerichtet, so die Linie 1, die vom Bahnhof über die Nord(schlachthof)brücke durch die Grüne Wiese zum Lindengraben führte, mit einer Haltestelle in der Nähe des Parkhotels. Dieses Hotel wurde zu Ostern und Pfingsten, aber speziell zur Baumblüte von vielen, mit Sonderzügen angereisten Touristen, besucht.“



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