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Kommentar: Digitaler Taumel für Senioren

Kommentare | Von | 10. Juni 2022

Brandenburg spricht dieser Tage mal wieder über seine Senioren. Das werden anteilig immer mehr, analog zu den Ausländern. Deren Zahl könnte sich zum Beispiel in Cottbus bis 2030 um etwa 75 Prozent erhöhen. Wie genau der Anteil der Senioren steigen wird, ist nicht so sicher. Aber während der Zuwachs an Ausländern, die ja meist jung kommen und zudem Spielplätze füllen, die Politik-Strategen freut, entringt sich ihnen zum Thema des Älterwerdens allenthalben ein müdes Stöhnen. Alte Menschen fürchten den Krieg, die Krankheit und selbst das Internet. Letzteres ist kein Wunder, wenn erst jetzt, zur beginnenden 28. Brandenburger Seniorenwoche, die Ausstattung der Seniorenbegegnungsstätten mit WLAN „in Aussicht gestellt“ wird. Das heißt in realitätsbezogener Betrachtung: Wer schon alt aber noch nicht senil ist, bleibt lieber daheim, denn dort hat er wahrscheinlich die www.Normalität. So hält sich die Öffentlichkeit die ewig besserwissenden Alten vom Leibe.
Natürlich sind Begegnungsstätten, in denen nachmittags getanzt wird oder mal jemand aus einem Buch vorliest, auch ganz schön. Wichtiger wäre es aber, Orte zu pflegen, zu denen ältere aktive Menschen gern gehen, weil dort auch jüngere Menschen sind, die nicht unentwegt in Handys stieren, sondern gebildet genug daherkommen, um Face-to-Face-Kommunikation zu führen. (Das muss man Älteren nicht übersetzen, die meisten hatten neben Russisch auch Englisch in der Schule).
Geradezu unfassbar ist es, dass in Cottbus kaum Veranstaltungen zur Seniorenwoche möglich sind, weil nur kleine Räume zur Verfügung stehen – etwa für 20 Leute zur Eröffnungsveranstaltung. Die diese Stadt erbauten, haben nicht mal Platz in ihr. Das wäre geradezu lachhaft, aber manchen der Betroffenen lässt es still bitterlich weinen.
Der Seniorenbeirat kann da nur Verbesserungen anregen, nicht aber den Zustand ändern. Das muss in der Verwaltung mit Wegweisung aus der Stadtverordnetenversammlung geschehen. In vielen Niederlausitzer Orten wird die Situation ähnlich sein. Fragen, wie die verbesserte Wohnsituation für ältere Menschen gehören auf die Tagesordnung, Nahverkehr, der diesen Namen verdient, ja, bitte auch Chorproben- und Konzerte in Parks und Räumen, ohne dass gleich sinfonische Ziele gestellt werden, und auch Freizeitsport außerhalb viel zu teurer Reha-Zentren. Warum gibt es eigentlich nur Spielplätze für Kinder und nicht auch solche für Rentner?
Der Digitale Taumel, der sich wieder einmal in Sprechblasen über die Seniorenwochen legt, macht die Miteinander-Welt für keinen von uns besser. J.H.

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