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Gubener Stift gedenkt der Euthanasiemorde

Guben | Von | 2. Juni 2017

Vor 77 Jahren sind 32 behinderte junge Frauen abtransportiert worden

Guben (MB). Der 30. Mai 1940 ist in die Stiftsgeschichte eingebrannt. An jenem Tag sind aus dem Naemi-Wilke-Stift 32 junge behinderte Frauen in die Landespflegeanstalt nach Brandenburg an der Havel abtransportiert worden. Was man ahnte, ist später zur Gewissheit geworden. Die sogenannten Pfleglinge im Naemi-Wilke-Stift sind in Brandenburg an der Havel getötet worden. Die Landespflegeanstalt war eine der sechs Tötungsanstalten im damaligen Deutschen Reich und in das zentral organisierte, aber geheim gehaltene T4-Programm einbezogen.
Seit 2006 im Stiftsgelände zur Erinnerung an die Betroffenen zehn Stolpersteine verlegt worden sind – ein Kunstprojekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig -, erinnert die Stiftung immer am 30. Mai eines jeden Jahres zusammen mit den Auszubildenden der Schule für Gesundheit und Krankenpflegehilfe an die Euthanasiemorde.
In diesem Jahr hat der Deutsche Bundestag am Holocaust-Gedenktag (27. Januar) an die insgesamt mehr als 70.000 Euthanasie-Opfer mit einer Gedenkstunde
gedacht. Damit ist auch durch das höchste deutsche Parlament eine Erinnerung im öffentlichen Raum erfolgt. Auch im NaemiWilke -Stift selbst wurde der Opfer gedacht. „Wir können das Geschehen nicht ungeschehen machen“, so Pastor Stefan Süß in seiner Andacht. „Wir sind auch nicht die, die damals organisiert und verantwortet haben. Wir sind zum Glück die später Geborenen.
Aber lernen wollen wir, dass das menschliche Leben, das Gott gestiftet hat, eine unverlierbare Würde hat. Es darf von niemandem angetastet werden. Weder weil es krank ist, oder eine Last für die Gesellschaft, oder anders ist als die meisten von uns  oder wegen einer Hautfarbe, oder wegen des Alters, oder der Religiosität. Bis heute wird gerufen. Flüchtende Menschen, die zu Tausenden im Mittelmeer ertrinken und es zum Toten Meer machen. Ungeborene Kinder, denen die Chance zum Leben genommen wird. Demenziell erkrankte alte Menschen, die ihre Stimme bereits verloren haben. Finden Sie bei uns Gehör? Weil Gott die Not seiner Menschen angesehen hat, hat er sich selbst eingemischt und mit seinem Sohn Jesus Christus diese Welt verändert. Er sieht uns wohlwollend  an und begleitet Menschen durch uns.“ Auch die Auszubildenden des Stifts hatten sich mit dieser Geschichte auseinandergesetzt.



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