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Forst: Kohlehandlung Hermann Orschel in der ehemaligen Mittelstraße im Forster Zentrum

Bilder aus dem alten Forst (Lausitz) | Von | 17. Juli 2011

damals110716_foOrschels Männer brachten Kohle und Holz / Angeliefert wurden die Kohlen in Säcken zu jeder Tageszeit – auf Wunsch bis in den Keller
Robert Rannow verbindet mit diesem Motiv ganz persönliche Erlebnisse: „Die Firma Orschel gehörte meinen Großeltern. Rechts neben den Schienen, der in Schwarz gekleidete Herr ganz links, dürfte mein Vater, Dr. Walter Rannow, sein. Er war in der Inflationszeit dort beschäftigt, später war er als Tierarzt in Eulo selbständig tätig. Meine Großmutter Elisabeth Dannenberg, geb. Thelen, verwitwete Orschel, hat nach dem Tod meines Großvaters 1919 bis zum Schluss die Firma geleitet. Im Zuge der Neubaumaßnahmen in Forst wurden die Gebäude abgerissen. Den Abriss Anfang der 1960er Jahre brauchte sie glücklicherweise nicht mehr mitzuerleben. Das Fachwerkhaus an der Amtstraße ist im Krieg 1945 abgebrannt, wie Teile der Luisenschule auch. Die Schwarze Jule ist bis zum Schluss hierher gefahren. Ganz links sind Stallungen zu sehen. Das Gebäude rechts zeigt am Giebel Hammer und Schlägel – das Zeichen der Bergarbeiter. Es war auch am Giebel auf der anderen Seite angebracht. Der Backsteinbau ist das Bürogebäude und in dem Haus wohnten auch meine Großeltern bis zur Vertreibung. Vier Räume wurden als Wohnung genutzt, der Rest als Büro. Jeder Quadratmeter wurde ausgenutzt.“
Renate Schmidt berichtet: „Von der Mittelstraße zog sich das Grundstück bis zur Amtstraße hinüber. Der Fotograf stand an der Mittelstraße.
Das große Haus mit dem Turm links im Hintergrund war die Luisenschule, später Johann-Wolfgang-von-Goethe-Schule, später Realschule und steht nun leer. Ich bin selbst hier zur Schule gegangen. Es steht neben dem alten Amtsgebäude, heute Altersheim. Das Fachwerkhaus müsste zur Amtstraße gehören, im Anschluss nach links müsste die Gaststätte ‘Lindengarten’ gewesen sein. Die Bäume zwischen dem Fachwerkhaus und ‘Orschel’ gehören zur Amtstraße. Man konnte von der Mittel- und Amtstraße auf den Kohleplatz gelangen. Die Mittelstraße begann beim Blumenpavillon Frenzel (ehemals), sie war nur eine schmale Gasse.
Auf den Schienen steht die Schwarze Jule. Sie fuhr von der Amtstraße auf das Betriebsgelände, musste aber auch über die Amtstraße wieder zurück, weil es keine Schienen in der Mittelstraße gab. Die Kohlenzentner wurden dann mit Pferdefuhrwerken in der Stadt verteilt.
Die Leute haben ihre Lieferungen in der Mittelstraße bestellt oder gleich bei der Kohlelieferung fürs nächste Mal beauftragt. Angeliefert wurde zu jeder Tageszeit, auch wenn keiner zuhause war. Dann wurde vorher am Kellerfenster ein Kreuz mit Kreide gemacht oder der Nachbar hat Bescheid gesagt. Wer sein Kellerfenster auf der Hofseite hatte, musste die Kohlen allein reintragen. Wer etwas mehr Geld hatte, ließ sich die Kohlen gleich in die Keller bringen. Die Kohlen wurden in Säcken gebracht, die auf dem Rücken in die Keller geschleppt und dort ausgeschüttet wurden. Die großen Säcke waren aus dicker Jute und wogen allein schon viel, plus die Kohle darin. Die heutige Jugend kann sich solche eine Arbeit sicher nicht mehr vorstellen.“
Thomas Methe schreibt: „Der Firmengründer Hermann Orschel liegt auf dem Forster Hauptfriedhof begraben. Auch die Mittelstraße gibt es nicht mehr. In Höhe des Postgebäudes mündete die Mittelstraße, von der Amtstraße her kommend, in die Berliner Straße ein. Im Zuge der Neugestaltung des Stadtzentrums wurde die ehemalige Mittelstraße überbaut. Auch die Schwarze Jule transportierte beim Unternehmen Kohle. Erstmals fuhr sie am 8. Mai 1893, letztmalig am 31. August 1965 durch die Forster Straßen. In der ehemaligen Mittelstraße befand sich auch die Tuchfabrik Haase.“
Auch Viola Schiemenz erkannte das gesuchte Motiv: „Das Unternehmen von Hermann Orschel hatte noch drei Lager; eines befand sich in der Albertstraße 21, das zweite in der Pförtnerstraße 2 (heute Polen) und das dritte bei der Stadtbahn mit Gleisanschluss. Heute ist dort alles bebaut.“
Heinz Mathick ergänzt am Telefon: „Dies ist ein Bild aus den 20er oder 30er Jahren. In der Mittelstraße, wo der Eingang war, war auch die Firma Weberbauer mit der Glashandlung.“
Alfred Bahlo weiß: „Noch in den 50er Jahren habe ich in den Wintermonaten mit Pferdegespann Kohle gefahren. Ich kann mich erinnern, dass das Unternehmen noch für kurze Zeit mit einem Kohleverkauf in die Inselstraße gezogen war, wo sich später die TGA Forst befand. Die Villa mit den Büroräumen wurde später abgerissen. Ich kann mich an Herrn Zimpel als Vorarbeiter erinnern.
In der Mittelstraße links befand sich die Schmiede Albert Kleemann, Wohnhäuser und das Kurzwarengeschäft Seichter.“



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