FLB-Präsident Jens Kaden schaut 2019 voraus

Wie geht es 2019 weiter im Fußball-Landesverbandes Brandenburg – der Präsident im Interview.

Portrait Kaden FLB
Jens Kaden will mit allen Beteiligten in einer aufgabenreichen Zeit ins Gespräch kommen | Foto: FLB

Region (MB). Seit drei Monaten ist Jens Kaden neuer FLB-Präsident. Im Interview spricht er über seine Vorstellungen von dieser Aufgabe und nächste Ziele im Jahr 2019 und darüber hinaus.
Herr Kaden, wie haben Sie in dieses schwierige Amt gefunden?
Jens Kaden: Unser jetziger Ehrenpräsident Siegfried Kirschen hatte mir vorab ja schon Einblicke in die künftige Arbeit gewährt und mich auch auf den damit verbundenen hohen Zeitaufwand vorbereitet. Ich musste jedoch schnell feststellen, dass alle meine Vorstellungen dazu noch übertroffen worden sind.

Sie sind mit den wichtigen Herausforderungen konfrontiert worden: Die Regionalliga-Reform stand auf der Tagesordnung der Präsidiumssitzung Anfang Dezember 2018 in Hamburg.
Ja, und gerade die Aktualität, der Zeitaufwand und die Probleme dieser Reform fordern mich gleich zu Beginn meiner Amtszeit. Die Reform der Regionalliga und die damit einhergehende neue Regelung des Aufstieges zur 3. Liga wird uns noch einige Zeit begleiten und war ein langer Diskussionspunkt auf der Tagung in Hamburg. Der Ball liegt nun bei uns, bei den Präsidenten der Landesverbände des NOFV, des NFV und von Bayern. Eine hierzu eigens ins Leben gerufene Arbeitsgruppe des DFB konnte nach langer und intensiver Arbeit eine gerechte und einvernehmliche Lösung leider nicht ganz präsentieren. Obwohl hier insgesamt 14 Strukturmodelle erstellt und diskutiert worden sind, ist lediglich ein Teilkonsens erzielt worden. Fußball-Deutschland ist zweigeteilt worden, aus deren Bereichen ergeben sich jeweils zwei Aufsteiger (somit insgesamt vier) für die 3. Liga. Wir, die Präsidenten der betreffenden Landesverbände, haben nunmehr die Aufgabe, für den uns obliegenden Bereich eine Aufstiegslösung zu erarbeiten, oder aber auch die Gründe für eine weitere Nichtlösung darzulegen.
Als eine weitere Aufgabe betrachte ich, zeitnah diese Problematik auch mit unseren Dritt- und Regionalligisten zu besprechen. Hierbei dürfen wir eines nicht vergessen: Die Regionalliga ist eine Amateurspielklasse, die damit einhergehenden finanziellen Nöte der Vereine sind bei einer Neugliederung nicht von der Hand zu weisen.

Mit den Nöten der Vereine sind Sie sicherlich in den zurückliegenden Wochen konfrontiert worden…
Ja, bei den Kreis- und in den Vereinsdialogen habe ich auch schon viele Nöte der Vereine kennen gelernt, dazu zählen auch die weiterhin bestehenden Schwierigkeiten, Gleichgesinnte für die vielfältigen ehrenamtlichen Funktionen zu gewinnen. Dabei geht es aber nicht allein darum, neue Anreize zu schaffen, für eine veränderte Entschädigung oder eine andere gesellschaftspolitische Würdigung zu sorgen. Es darf auch nicht nur allein die Frage gestellt werden „Was können wir fordern?“, sondern hier gilt es auch sich selbst zu fragen „Was kann ich dazu beitragen?“ Die Bereitschaft, für den Fußball seine Freizeit und Kraft zu investieren, darf nicht dadurch geschmälert werden, dass wir uns das Leben um unseren geliebten Fußball durch gewisse Egoismen, Ignoranz von Regeln und falsches Demokratieverständnis selbst erschweren.

Der FC Energie Cottbus hat im vergangenen Sommer den Wiederaufstieg in die 3. Liga realisiert. Wie sehen Sie die Chancen für den Verein, der einer ganzen Region eine neue Identität gegeben hat?
Zunächst wünsche ich dem Verein einen weiteren guten Saisonverlauf, welcher zu mindestens auch den Klassenerhalt beinhaltet. Nötig sind dazu Ruhe, Vertrauen sowie Kontinuität in allen Ebenen und Bereichen des Vereins.
Jedem dürfte nach dem Aufstieg bewusst gewesen sein, dass es ein schweres Jahr werden wird. Die Mannschaft ist gut in der Liga dabei und hat sich im Saisonverlauf, zuletzt nach dem erfolgreichen Spiel in Rostock, auch wieder etwas Luft nach hinten verschafft. Bis auf ganz wenige Ausnahmen liegt alles dicht beieinander, trennen die Mannschaften spielerisch und tabellarisch nur Nuancen. Die dritte Liga hat nicht nur an Attraktivität und Spielstärke gewonnen, sondern wird finanziell auch eine immer größere Herausforderung. Es wäre von vornherein auch falsch, sich zu Zukunftschancen und gern gehörten Wünschen zu äußern, ohne diese Fakten und die wirtschaftlichen Voraussetzungen berücksichtigt zu haben. Dies betrifft nicht nur Energie Cottbus bei uns, sondern trifft – vielleicht mit Ausnahme von RB Leipzig – auf alle ostdeutschen Profivereine zu. Ich wünsche Energie Cottbus, dass der Verein maßvoll mit den vorhandenen Ressourcen umgeht, sportlich seine gesteckten Ziele erreicht und sich zukünftig fest im deutschen Profifußball – egal in welcher Liga – mit wirtschaftlicher Konstanz und größerer Unterstützung etabliert.

Wie geht es 2019 weiter hier im Fußball-Landesverband Brandenburg?
Ich kann zunächst auch nur fortführen, was unser ehemaliger Präsident, Siegfried Kirschen, auf den Weg gebracht hat. Wir haben jetzt die ersten Kreistage nach der Strukturreform gehabt und somit auch die ersten Ergebnisse und Erfahrungen vorliegen. Der Tenor war durchweg deutlich und klar: Es war richtig, zeitgemäß und ist uns gut gelungen! Unabhängig vom Motto unseres Verbandstages „Bewegte Zeiten – Zukunft bewegen“ gilt es, das neu Geschaffene und Bewährte zu erhalten, aber auch weiterhin Neues zu wagen. Hier denke ich zunächst auch an die in Planung stehenden strukturellen Veränderungen in der Geschäftsstelle.
Zu unseren bisherigen eigenen Ideen und Vorstellungen werden wir auch von einem durch die UEFA finanziertem Pilotprojekt profitieren können. Als große Ereignisse bundesweit stehen 2019 der Amateurkongress und der DFB-Bundestag an, deren Beschlüsse und Veränderungen auch unseren Verband berühren.
Danke für das Gespräch.

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