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Kommentar: Unantastbare Würde

Kommentare | Von | 5. Oktober 2019

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Dieser Tage kommt zusammen, was in unserem Teil der Deutschen Bundesrepublik zusammengehört. Am Donnerstag feierten wir den Jahrestag der deutschen Einheit. Jenes Tages, an dem die Geschichte der DDR, die kommenden Montag vor 70 Jahren gegründet wurde, Teil der Geschichte Gesamtdeutschlands wurde.
Ja, wir hier im Osten sind Kinder und die Älteren vielleicht sogar Väter und Mütter der Republik, die sich als unerfüllbarer Traum erwies. „Deutschland, einig Vaterland“ hatten die Gründer Külz, Grothewohl und Pieck im Sinn, als aus dem Deutschen Volksrat eine zweite deutsche Regierung und das von Beginn an SED-dominierte Parlament entstand. Der Geburtsfehler, russisch gesteuert, blieb die Geschwulst, gegen das Fleiß, Begeisterung, Energie und starker Wille nie ankamen. „Und der eigenen Kraft vertrauend“ stieg eben kein „frei Geschlecht empor“, wie es die Hymne wollte, deren Text nie geändert, jedoch schamhaft verschwiegen wurde. Die Menschen aber lebten überwiegend in einer stolzen Gemeinschaft, ein selbstbewusstes Volk, das sich, als es Not tat, Transparente schrieb.
Dass die meisten dieser Transparente kurz darauf für 100 Westmark pro Person in die Ecke flogen, war der Anfang des heutigen Jammers. Über Boni, Kredite, Rabatte, Abschreibe-Modelle und Steuergutschriften setzte die Entmündigung der Leute ein, die literarisch gut belesen, kaufmännisch aber ohne jede Vorbildung waren. Kohl hatte es gut gemeint, ahnte aber nicht, in welchem Maße der stolzeste Satz im Grundgesetz strapaziert würde. Die Würde so vieler Menschen blieb nicht unantastbar, und das Lästern gegen ostdeutsches Empfinden steigerte sich seit Pegida und trieb deutschnationalen Politabenteurern die AfD-Anhängerschaft zu.
Jeder ist in seiner Würde zu achten und zu hören, hat Olaf Scholz unlängst richtig gesagt. Oberschlaue Abfälligkeiten passen nicht zur Einheit.  J.H.



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