G. Guders Fußgängerbrücke verwies in die BuGa-Zeit um 1995.
Es gab viel Post, wie erwartet auch emotional beladene. Michael Max aus Cottbus schreibt: „Ich denke, das Foto stammt aus dem Jahr 1995. Gab es denn die Brücke 1970 schon? 2010 entfällt, denn zu dieser Zeit hatten kultur- und würdelose Gestalten den Abriss des Stadtzentrums schon fast vollendet. Die Fußgängerbrücke mit einem Multicar zu befahren, war eine der Mutproben der jungen Landschaftsgärtner des VEB Landschaftsgestaltung. Die gewendelte Abfahrt war wohl nur mit dem alten kleineren M22 zu meistern. Die Pflege und schöne Bepflanzung der Flächen entlang der Stadtmauer lag uns immer sehr am Herzen und die ‘Liegende’ war eine der beliebtesten Skulpturen.“
Michael Kuhrt stellt fest: „Im Jahr 1970 fuhr die Tram noch durch die Spremberger Straße und 2006 wurde diese Fußgängerbrücke leider abgerissen.“
Das meint auch Klaus Wetzke aus Cottbus: „Die Brücke wurde 1973/74 errichtet und nach 1995, irgendwann, leider abgerissen. Ein weiteres Wahrzeichen der einst schönen Stadtpromenade ist damit für immer weg!“
Ramiro Lehmann auch aus Cottbus schreibt: „Wir sehen hier, dass das Cottbuser Stadtzentrum mal sehr schön war. Ich sehe es immer noch als kriminell an, die Brücke und die Pavillons dem Abriss preiszugeben. Die Fußgängerbrücke wurde gemeinsam mit der ‘Blauen Uhr’ eingeweiht und ab 12.12.2006 abgerissen. Die Brücke war 140 m lang und 3,5 m breit. Am 30.11.2006 wurde ihr Schicksal durch den Grundstücksverkauf an die Gepro GmbH besiegelt. Zum Glück konnte die Uhr gerettet werden. Sie wurde am 13.10. 2012 am neuen Standort Bahnhofstraße eingeweiht. Schöne Erinnerungen habe ich an die sieben Pavillons mit zehn Einrichtungen (Bowling-Center, Disco ‘Stadtkeller’, Café ‘Cubana’, TKC-Industrieladen, Industrieladen Lausitzer Glas, Kunstgalerie ‘Carl Blechen’, Schallplattengeschäft, Schmuckfiliale ‘Rubin’, Sparkasse, Teestube ‘Lipezk’). Bei ‘Rubin’ habe ich 1981 Eheringe gekauft, es war das einzige Geschäft, wo man kein Gold abgeben musste. Nicht zu vergessen die beiden Brunnen (Brunnen der Bewegung, Spinnenbrunnen). Man könnte so viel schreiben, aber es überwiegt die Traurigkeit über den Verlust.“
Ulrich Buder aus Cottbus/ Forst erinnert sich: „Da man links im Bild die Gleise sieht, kann es nur um 1995 sein. Ich bekam mal als Kind ein Raketenspiel geschenkt. In die Rakete wurde Wasser eingegossen – dann mit der Luftpumpe Druck erzeugt und abgeschossen! Genau auf der Wiese davor! Sie flog bis Höhe des Hochhauses. Und man selbst war von dem Druck mit Wasser vollgespritzt. Auf den Straßenbahngleisen sah ich mal live Fidel Castro mit einem Tschaika durchfahren! Zum Schluss noch rechts die Zwecke! Dort gab es Schulspeisung für 2,75 Ostmark die Woche. Dort machte Frau Ebehard immer Werbung mit ihrer Bohnensuppe. Sie rührte sie, so dass wir Kinder immer Appetit bekamen. Die schrecklichste Mahlzeit war Lungenhaschee! Da waren die Kübel rappelvoll. Man konnte vorne ab früh um 7 Uhr auch schon gezapftes Bier trinken. Auch ein Gunter B., der das Arbeiten nicht so mochte, ging da um.“
„Das Foto mit dieser friedlich-idyllischen Atmosphäre eines noch fast intakten und lebendigen Stadtzentrums weckt bei dem Betrachter Erinnerungen an ein erlebnisreiches Stadt-Leben im Cottbuser Zentrum wach“, schreibt Herbert Ramoth. Und weiter: „Gleichzeitig aber steigt der Unmut darüber, was danach an dieser Stelle passierte und noch bis heute nachwirkt. Das hat Cottbus nicht verdient! Die Fußgängerbrücke über die Straßenbahngleise, 140 m lang, verband einst das Areal an der Stadtmauer samt Restaurant ‘Am Stadttor’ mit der Stadtpromenade auf der gegenüberliegenden Seite mit den Geschäften, Restaurants, der Bowling- und Tanzgaststätte u. a. und wurde im Oktober 1974 mit der blauen Uhr feierlich eingeweiht. Trotz Protests der Einwohner wurde der Abriss der Fußgängerbrücke, des beliebten ‘Sternchens’ und des gesamten Laden- und Gaststättenkomplexes an der Stadtpromenade von den Stadtoberen 2006 beschlossen und ab 2007 durchgeführt. Damit begann das Zeitalter der Cottbuser Brache. 1995 ist also die Lösung des Fotorätsels.“
„Das Bild wurde von der Fußgängerbrücke aufgenommen. Deren Abriss war nicht notwendig, denn die Statik war nach 22 Jahren nicht gefährdet“, erklärt Rainer Wollmann aus Kolkwitz-Hänchen Dennoch, weiß der Strausberger Andreas Knips: „Die Fußgängerbrücke wurde 1974 eröffnet und Ende 2006 wieder abgerissen.“
Klaus Reiter sagt: „Dieses Bild lässt immer wieder die Wut aufkommen, wie Stadtverordnete beschließen konnten, diese herrliche Passage abzureißen. Die Brücke mit blauer Uhr wurde im Oktober 1974 durch OB Heinz Kluge, Werner Walde (SED-Bezirkschef) und Hans Schmidt (Bezirksratsvorsitzender) eingeweiht.
Mein Vorschlag wäre, alles wieder so aufzubauen wie es war! Im ‘Stadttor’, früher ‘Zwecke’ genannt, wurde die Schulspeisung gemacht. Auf der Dachterrasse war eine Selbstbedienungsgaststätte“ Wir sehen die 1974 eingeweihte Fußgängerbrücke und die Straßenbahn-Trasse. Beides gab es 1970 noch nicht. Die Brücke wurden 2007 abgerissen“, weiß auch Frank Irmer aus Cottbus. An die „Stadttor-Gaststätte, eröffnet 1969 als Tanzgaststätte“ erinnert sich Manuela Fischer. “Balkon der Stadt wurde die darüberliegende Terrasse genannt. Auch ich konnte 1986 eine Silvesterfeier für die damaligen Mitarbeiter des Kraftwerkes Jänschwalde miterleben. Mit dem ‘Stadt Cottbus’ sind leider solch schöne Tanzlokale für meinen Jahrgang (1963) verloren gegangen.“ Jens Pumpa aus Cottbus erklärt: „Die Fußgängerbrücke mit der Blauen Uhr wurde nach einem Entwurf von Gerhard Guder (siehe NL-Jahrbuch 20-14, d. Red.) fertiggestellt und am 4. Oktober 1974 eingeweiht. Zu ‘Am Stadttor’: Der eingeschossige Gaststättenkomplex in Stahlbetonbauweise wurde nach einem Entwurf von G. Baer und G. Bergner 1968 errichtet. Er ist direkt in die 32 Meter lange Stadtmauer einbezogen und folgt mit seiner Längsachse ihrem Verlauf. 2010 gab das ‘Stadttor’ schon nicht mehr.“
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