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Guben. Vorplatz CFG mit Verwaltungsgebäude und Busplatz

Bilder aus der alten Neißestadt Guben | Von | 17. Oktober 2010

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Roter Stern leuchtete bei 100 Prozent / „Blaues Wunder“ war Verwaltungssitz des Chemiefaserkombinates
So wie Inge Wende gab es viele Antworten auf unser letztes Rätselbild. „Das Verwaltungsgebäude des CFG wurde auch das ‘blaue Wunder’ genannt wegen der Fassadengestaltung mit blauen Platten. Vor dem Gebäude befanden sich Parkplätze für Autos und Busse und die Bibliothek des Werkes, links im Bild.
Ich war 29 Jahre im Verwaltungsgebäude zuerst in der Lohnbuchhaltung in Erdgeschoss und später in der ersten Etage im Bereich Arbeitsökonomie/Arbeitskräfteplanung beschäftigt, hier waren wir zehn Mitarbeiter.
Zu diesem Verwaltungsareal gehörten auch die Berufsschule und die Poliklinik, beides befand sich rechts vom blauen Wunder, auf dem Bild aber nicht mehr zu sehen.“
Günter Osterberg hat noch einen anderen Spitznamen in Erinnerung. Er erzählt am Telefon: „Das blaue Verwaltungsgebäude hatte einen deftigen Spitznamen im Volksmund: ‘Faultierfarm’! Insgesamt waren hier rund 800 Leute beschäftigt, allein 110 Mann im Bauhof, in dem ich 24 Jahre als Installateurmeister beschäftigt war. Ich war ja nicht besonders beliebt, aber es war eine wunderbare Arbeitszeit. Als Meister bin ich sehr viel rumgekommen, durfte auch das Ferienlager in Alt Schadow mit aufgebauen.
In dem Haus war die reine Verwaltung mit rund 200 Beschäftigten in – glaube ich – 25 Büros eingerichtet. Jedes Büro hatte eine Couch, Fernseher, Kaffeekocher. Ach was herrschte hier für ein Schlendrian! Die Partei und FDGB waren hier, die Rechtsabteilung aber auch die Zwischenbelegungen für Gastarbeiter aus Kuba und Afrikaner…, auch ein Lager für große Bestellungen. Und das Rechnerwesen und allein fünf Büros für die Buchhaltung. Außerdem der Zivilschutz und die Kampfgruppen hatte hier Räume. Sechs Programmierer für das Rechenzentrum, dazu die Lohnbuchhaltung, die damals mit großen Rechenmaschinen arbeiteten. Auch die Sparkasse hatte hier eine Filiale. Beim Dispatcher liefen die Produktionsergebnisse für Angeldraht, Teppichgarn und Seide zusammen, er leitete diese weiter. Guben war ja nur ein Zweigbetrieb. Auch die Betriebszeitung war hier zu finden und ein großes Projektierungsbüro. Die hatten große Erweiterungspläne für das Werk erstellt, die aber wegen Geldmangel nicht umgesetzt werden konnten.
Oben auf dem Dach war rechts vom Schriftzug ein roter Stern angebracht, der nur geleuchtet hat, wenn der Plan erfüllt wurde. Der leuchtete aber nur etwa zehn Jahre lang, dann wurde er demontiert. Warum, weiß ich nicht.
Links vor dem Verwaltungsbau war die Bücherei und das Büro für den Busverkehr, hier konnte man auch Fahrkarten kaufen.“
Jutta Pusch schreibt: „Die Busse transportierten auch polnische Bürger zur Arbeit und wieder zurück in ihr Land. Da ja in Schichten gearbeitet wurde, war hier stets reger Verkehr. Die Busse waren mehr als voll.“
Zum Spitznamen „Blaues Wunder“ weiß Hans-Joachim Grünitz zu berichten: „Das ironisch aber humorvolle Sy­nonym entstand wohl aus der Tatsache heraus, dass der etwas aufgeblähte Verwaltungsapparat, in dem zeitweise blau gestrichenen Gebäude so manches ‘Wunder’ vollbringen musste, um alles am Laufen zu halten.
Außer diversen Büros befand sich auch das Betriebsfunkstudio in diesem Gebäude. Durch eine schwere Brand- und Sicherheitstür abgetrennt, stellte es einen eigenen Trakt dar, in dem sich u.a. ein Regie- und Sprecherraum, die Sendetechnik, das Tonarchiv und Büros befanden.
Für damalige Verhältnisse recht gut ausgestattet, nutzen auch wir Amateurfilmer des Betriebsfilmstudios die enthaltene Technik, um unsere 16-Millimeter-Filme zu vertonen. Sehr schöne Erinnerungen verbinde ich an so manches zwar arbeitsreiche aber kreative Wochenende, an dem der Tontechniker des Betriebsfunkstudios, Wilfried Speichert, uns stets geduldig und mit viel Sachkenntnis zur Seite stand.“
Bärbel Koschack merkt an: „Die Aufnahme entstand 1978. Das Verwaltungsgebäude steht heute leider leer und verkommt langsam.“
Vielen Dank auch für weitere sehr genaue Details der einzelnen Abteilungen in den fünf Etagen!



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